Zögerliches Sachsen-Anhalt

Umweltschützer drängen auf Umweltzonen

  • Lesedauer: 2 Min.
Die grünen, gelben und roten Umweltplaketten an Windschutzscheiben der Autos sind in Sachsen-Anhalt noch folgenlos. Aus Sicht von Umweltschützern muss sich das mit Umweltzonen schnellstmöglich ändern – zugunsten der Luft- und Lebensqualität.

Magdeburg (dpa/ND). Umweltschützer haben die aus ihrer Sicht zögerliche Einführung von Umweltzonen mit Fahrbeschränkungen für besondere Dreckschleudern in Sachsen-Anhalt kritisiert. Die Landesregierung und die Städte stünden in der Pflicht, die Gesundheit der Menschen und das Klima zu schützen, erklärte der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und der Naturschutzbund Deutschland (NABU) am Mittwoch in Magdeburg. In Sachsen-Anhalt sei das Feinstaubproblem in diesem Jahr besonders auffällig.

In Aschersleben etwa ist laut BUND die zulässige Jahreshöchstgrenze von 35 Überschreitungen des Tagesmittelwerts schon erreicht. In Magdeburg, Halle, Halberstadt und Wittenberg stehe dies kurz bevor.

Feinstaub und auch Stickstoffdioxid können die Menschen wissenschaftlichen Untersuchungen zufolge gesundheitlich schädigen und etwa zu Herzkrankheiten führen. Zudem sollen die feinen Partikel zur Erwärmung des Erdklimas beitragen. Deshalb drohen bei Verstößen gegen die Grenzwerte der Europäischen Union harte finanzielle Strafen.

Rußpartikelfilter in Autos sind in der Lage, nahezu alle schädlichen Partikel aufzufangen. Ein stärkeres Augenmerk muss aus Sicht des Bundes für Umwelt und Naturschutz auf Baumaschinen, Lokomotiven und Schiffe gerichtet werden, die zumeist noch für dicke Luft sorgten.

Der Landesgeschäftsführer des Umweltverbandes BUND Sachsen-Anhalt, Oliver Wendenkampf, sagte: »Umweltzonen allein werden's nicht bringen. Wir brauchen ambitionierte Vermeidungsstrategien.« Dazu gehöre mehr Vorrang für Radfahrer und Fußgänger sowie ein verbesserter öffentlicher Personennahverkehr.

Erst Anfang Mai hatte Sachsen-Anhalts Umweltminister Hermann Onko Aeikens (CDU) die Umweltzonen nach einem Gespräch mit den Stadtoberhäuptern von Halle und Magdeburg als unumgänglich bezeichnet. Halle will eine Umweltzone möglichst vermeiden, in Magdeburg wird sie wahrscheinlich Ende dieses Jahres oder zu Beginn 2011 kommen. Die genaue Ausgestaltung samt möglicher Ausnahmen etwa für Transportfahrzeuge ist noch nicht sicher.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.