Hungerlöhne im Osten
Friseurhandwerk fordert Tarifanpassung
Essen (dpa/ND). Der Zentralverband des Deutschen Friseurhandwerks (ZV) hat eine Lohnanpassung in den ostdeutschen Verbänden gefordert. Die deutliche Differenz zu den Mindesttarifen im Westen sei nicht mehr in der Öffentlichkeit vermittelbar, sagte Verbandspräsident Andreas Popp nach einer Mitgliederversammlung am Montag in Essen. Die mit Verdi ausgehandelten Tarife im Westen liegen bei mindestens 7,50 Euro je Stunde. Im Osten würden 4,50 Euro oder weniger bezahlt. Eine Anhebung auf fünf oder sechs Euro wäre schon gut, sagte Popp.
In den neuen Bundesländern stehen die Friseure besonders unter Druck. Mitunter bringen Busse die Menschen zum Haareschneiden über die Grenze nach Polen, wo es noch günstiger sei, sagte Geschäftsführer Rainer Röhr. Rund ein Viertel aller 77 000 deutschen Friseurbetriebe erreiche nicht einmal einen Umsatz von 17 500 Euro im Jahr und bleibe damit unter der Umsatzsteuergrenze.
Der Verband will vor allem über Zusatzleistungen Kundschaft binden. So könne sich der Nachwuchs in Bereichen wie Haarverlängerung, Haarprothetik oder Salonservicemanager fortbilden, sagte Röhr. Derzeit durchlaufen knapp 39 000 junge Menschen die Friseurausbildung, 4,4 Prozent weniger als 2008. 2009 gab es in der Branche 260 000 Angestellte und Selbstständige bei einem Rückgang um 2,9 Prozent. Foto: dpa/Brady
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.