»Getrieben von der Idee, ein indigener Journalist zu werden«

José Alfredo Jiménez aus Mexiko über das Filmemachen und den Einsatz für Gerechtigkeit

45 Tsotsil-Indigene wurden 1997 beim Massaker in Acteal im südmexikanischen Bundesstaat Chiapas umgebracht. Bis heute wurde niemand für diese Gräueltat verurteilt. Die Opfer gehörten der pazifistischen Organisation »Las Abejas« (»Die Bienen«) an. Diese steht den Zapatisten nahe, lehnt den bewaffneten Kampf jedoch bis heute ab. José Alfredo Jiménez hat seinen 2007 fertiggestellten Dokumentarfilm über das Massaker in Acteal vor Kurzem in Deutschland präsentiert. Mit dem 34-jährigen Videojournalisten sprach für ND Bettina Hoyer.

ND: Wie sind Sie Journalist geworden?
Jiménez: Im Jahr 2002 war ich wie getrieben von der Idee, ein indigener Journalist zu werden. Ich nahm an Workshops für Printmedien teil, und ab 2003 gaben wir in Acteal einen gedruckten Newsletter heraus. Doch meine Kollegen und ich merkten schnell, dass gedruckte Medien nicht das Richtige waren. Es gibt keine Lesekultur in meinem Volk, den Tsotsil. Das Interesse, vor allem der Jugendlichen und Kinder, gilt den audiovisuellen Medien. Egal was läuft: Sie hocken vor den Geräten und schauen sich das stundenlang an. Ich dachte: Da muss man doch was machen, damit sie nicht nur Dinge sehen, die überhaupt nichts mit ihrer eigenen Kultur zu tun haben.

An was dachten Sie konkret?
Mein Traum war es, Videos und Fernsehprogramme zu machen, die auch Wissen vermitteln und mit deren Hilfe die Menschen – und vor allem die Jugendlichen – die Kultur, die Sprache und die Identität unserer Tsotsil-Kultur ...


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