Ganz Berlin im Fußball-Wahn
Fans machten Kudamm und Schönhauser Allee am Sonntagabend zu Fußgängerzonen
(dpa). Tausende Fußballfans haben Teile des Kurfürstendamms und der Schönhauser Allee in der Nacht zu Montag in eine Fußgängerzone verwandelt. »Auf dem Kudamm zwischen Uhlandstraße und Tauentzien und auf der Schönhauser Allee Ecke Danziger war es ein wenig bevölkert«, beschrieb Polizeisprecher Martin Otter die Jubelfeiern zum Auftaktsieg der deutschen Elf bei der Fußball-Weltmeisterschaft. 4000 Fans zogen durch die City West, 800 bevölkerten laut Polizei die Kreuzung am U-Bahnhof Eberswalder Straße.
Im Großen und Ganzen seien die Feiern nach dem 4:0 über Australien friedlich und fröhlich geblieben, hieß es. Nur beim Anblick eines BVG-Busses und eines Feldjägerautos der Bundeswehr gingen mit einigen Fans die Pferde durch.
In der Schönhauser Allee machten sich 30 angetrunkene Fans an einem Bus zu schaffen, traten und schlugen gegen den Wagen. Zehn Unbekannte stiegen dem nur mit dem Fahrer besetzten Bus aufs Dach und beschädigten das Fahrzeug erheblich. Am Bahnhof Zoo sahen sich Feldjäger der Bundeswehr mit ihrem Wagen 40 Fans gegenüber, die das Auto schaukelten und gegen die Karosserie traten und schlugen. Polizisten nahmen vorübergehend einen 22-Jährigen fest, der auf die Motorhaube geklettert war, und einen 18-Jährigen, der eine Flasche geworfen hatte.
An Kurfürstendamm, Tauentzien und Breitscheidplatz waren Buslinien von den hupenden Autokarawanen und einigen Umleitungen betroffen. Bis kurz vor 1 Uhr kam der Verkehr zum Erliegen. Der traditionelle Autokorso war unmittelbar nach dem Schlusspfiff im fernen Durban gestartet. »Es ist schon so, dass die Fans richtig darauf warten, die lassen ihre Freude dann schnell raus«, sagte der Polizeisprecher. Die Polizei achtete zwar auf die ärgsten Verstöße gegen die Verkehrsregeln, drückte aber »im Interesse der Stimmung und der Fußballfans« schon einmal das eine oder andere Auge zu.
Hunderte Autos waren unterwegs, viele Menschen schwenkten Fahnen, die Autos hupten ununterbrochen und die Insassen jubelten vor Freude in der Nacht. Erst gegen 0.30 Uhr ebbte der Lärm ab und die Straßen waren wieder frei.
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