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Ignoranter Mossad
Im Januar war Mahmud al-Mabhuh in Dubai ermordet worden. Jemand hatte mindestens 27 Männer und Frauen auf den Hamas-Funktionär angesetzt. Doch das Killerkommando stellte sich so dämlich an, dass Experten fast geneigt waren, an der Urheberschaft des Mossad zu zweifeln.
Den Auftraggeber kann man jetzt ermitteln. In Polen wurde ein Tourist aufgegriffen, der von Deutschland gesucht wird. Offiziell jedenfalls. Konnte niemand ahnen, dass die Nachbarn den Haftbefehl, der wohl eher als freundschaftliche Warnung gedacht war, so ernst nehmen. Schließlich gehört der Mossad, der die Warnung sträflich ignorierte, zu jenen Diensten, mit denen unser BND höchst effektiv befreundet ist.
Der Verhaftete, der nun ausgeliefert wird, soll im Frühjahr 2009 einem anderen mutmaßlichen Mossad-Agenten geholfen haben, beim Einwohnermeldeamt Köln einen deutschen Reisepass zu beantragen. Mit dem Dokument sei einer der Mörder in Dubai ein- und kurz nach dem Attentat wieder ausgereist. Dumm gelaufen. Jetzt hat die deutsche Justiz das Problem am Hals. Doch weil der Mann sicher nur ein unwissender Helfer einer unbekannten fremden Macht gewesen ist, wird man ihn schon los werden. Schließlich hat man schon genug Probleme mit den Piraten, die ob niederländischen Übereifers bei Hamburgs Justiz gestrandet sind.
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