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Ziehmutter und spätes Mädchen
La Nana – Die Perle von Sebastián Silva
Sebastián Silva ist das, was man einen höheren Sohn nennen könnte. Kind einer chilenischen Großbürgerfamilie und Ziehkind des im Haus lebenden Hausmädchens, das zugleich Zweitmutter war und Lohnsklavin, abhängige Arbeiterin und – beinahe – Teil der Familie. So wie Silva seine Kindheit schildert, war er das einzige der Geschwister, das gegen diese merkwürdige Doppelposition der Fremden im Haus rebellierte. Eine Mutter hatte er schon, und eine Angestellte ohne eigenes Leben, die in einem Zimmerchen neben der Familie daherlebte, ohne je richtig dazu zu gehören, dieses Rollenbild behagte ihm auch nicht.
So wenig ließ ihn der Gedanke an die schiefe Konstellation auch als Erwachsener los, dass er einen Film daraus machte, seinen zweiten. Das Drehbuch schrieb er mit seinem schriftstellerisch versierten Ex-Freund, gedreht wurde mit bewegter Handkamera und künstlich ausgeblichenen Farben – in seinem Elternhaus. Alter Ego des R...
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