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Die gute Seele vom Kietzer Feld

Bürgermedaille von Treptow-Köpenick für das Engagement der 82-jährigen Anneliese Langner

  • Wolfgang Weiß
  • Lesedauer: 2 Min.
Anneliese Langner ist auch auf ihrem Balkon nicht untätig. ND-
Anneliese Langner ist auch auf ihrem Balkon nicht untätig. ND-

»Wenn ich das gesundheitlich durchhalte, mache ich weiter, bis zum Ende der Wahlperiode im nächsten Jahr.« Die 82-jährige Anneliese Langner, Vorsitzende des Mieterbeirates im Kietzer Feld, einem Wohngebiet im Köpenicker Ortsteil Wendenschloss, wirkt trotz körperlicher Einschränkungen – sie ist auf einen Rollator angewiesen – entschlossen. Seit nunmehr 14 Jahren setzt sie sich tatkräftig für die Belange der Mieter in ihrem Wohnumfeld ein. Dafür wurde sie jetzt mit der Bürgermedaille des Stadtbezirkes Treptow-Köpenick geehrt.

Der Beharrlichkeit der gebürtigen Reinickendorferin Anneliese Langner ist es zu verdanken, dass im Kietzer Feld 1996 ein Mieterbeirat gegründet werden konnte, der unterdessen zu einem echten Partner für die Wohnungsgesellschaft degewo geworden ist. An jedem ersten Montag im Monat tagt der Beirat und zwischen 17 und 18 Uhr findet im Nachbarschafts-Treff »Kietzer Feld« eine Sprechstunde für die 1047 Mietparteien statt. Da kommt alles auf den Tisch, was die Anwohner stört, seien es Probleme mit Mieterhöhungen, den Grünanlagen, der Müllabfuhr oder der Gebäudereinigung.

Für Freya Ojeda, Hausherrin im von der Volkssolidarität betriebenen Nachbarschaftstreff, ist Anneliese Langner »eine Aktivistin im wahrsten Sinne des Wortes«. Anfang der 90er Jahre, so erinnert sich die Leiterin des Treffs am Wiesengraben 13, an dessen Zustandekommen Anneliese Langner ebenfalls wesentlichen Anteil hatte, habe faktisch eine Art Kriegszustand zwischen den Mietern und der Wohnungsgesellschaft (damals noch KÖWOGE) bestanden. Dank der Initiative von Anneliese Langner kam es zu einer ernsthaften und für beide Seiten vorteilhaften Zusammenarbeit.

Heute verfügt Anneliese Langner, die Arbeitsökonomie an der Universität Leipzig studiert und seit 1970 im Werk für Fernsehelektronik in Berlin gearbeitet hatte, über einen direkten Draht zur degewo und kann oft schnell und unbürokratisch helfen, Probleme zu lösen. Sie trägt dazu bei, so hieß es in der Laudatio von Prof. Dr. Herta Kuhrig bei der Verleihung der Bürgermedaille, dass die Betriebskosten für die Mieter nicht ungebremst in die Höhe schießen können und dass Instandhaltungs- und Sanierungsmaßnahmen nicht ausschließlich zu Lasten der Mieter gehen.

Anneliese Langner, die auch Mitglied der Arbeitsgemeinschaften Wohnen und Mieten der LINKEN in Treptow-Köpenick und in Berlin ist, will sich weiter für die Interessen der Mieter einsetzen und darüber auch ein Buch schreiben. Ein weiteres Projekt der für ihr bürgerschaftliches Engagement Geehrten betrifft ein Buch über ihr Leben. Zu erzählen hätte sie genug.

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