Ein Sommer ohne Behördenchef
Magdeburger Koalition kann sich nicht auf neuen Leiter der Stasi-Unterlagenstelle einigen
Nach der Entlassung von Gerhard Ruden bleibt der Chefposten in der Magdeburger Filiale der Birthler-Behörde vakant. Sachsen-Anhalts Regierungsparteien, CDU und SPD, stecken bei der Suche nach einem Nachfolger in der Sackgasse.
Im Rückblick sind sich alle einig. Gerhard Ruden, der vorige Woche als Chef der Landesbehörde für die Stasi-Unterlagen entlassen wurde, sei »für die Position völlig ungeeignet« gewesen, wettert Wulf Gallert, Chef der LINKEN im Magdeburger Landtag: Er habe die Attitüde des selbstgerechten, undifferenzierten Anklägers mit völliger Abwesenheit von Selbstzweifel vereint und damit ein »sehr verbreitetes Problem auf die Spitze getrieben«.
»Viel Mist geredet«CDU-Fraktionschef Jürgen Scharf formuliert seinen Verriss bodenständiger, aber nicht weniger bissig. Sein Parteifreund Ruden habe sich zwar einst verdient um die Auflösung der Staatssicherheit gemacht, aber »hinterher hat er viel Mist geredet« – etwa den Satz, wonach, wer in der DDR verhaftet wurde, daran selbst Schuld gewesen sei.
Diese Einschätzung des entlassenen Behördenchefs war, mehr noch als die unerquickliche Veröffentlichung über Rudens einstige Plaudereien im Stasi-Verhör...
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