Alarm auf der Insel der Jugend

Spree-Eiland: Verein eröffnete gestern neues Kulturhaus nach monatelangem Leerstand

  • Martin Kröger
  • Lesedauer: 3 Min.
Übergang zur Insel der Jugend
Übergang zur Insel der Jugend

Ganze 18 Monate waren die Pforten geschlossen. Wer nach langem Spaziergang oder Jogginglauf hoffte, nach der Querung der Abteibrücke auf der Insel der Jugend in der Spree ein Erfrischungsgetränk zu bekommen oder am Nachmittag gemütlich Kaffee und Kuchen genießen zu können, fand nur verlassenes Terrain vor. Seit gestern allerdings hat das geschichtsträchtige Areal mit dem Café auf der Insel, die Teil des 160 Hektar großen Treptower Parks ist, endlich wieder einen neuen Betreiber.

»Viele Zufälle haben dazu geführt, dass wir den Zuschlag für diese Perle im Herzen der Stadt erhalten haben«, erzählt René Schäfer vom Verein »kulturALARM«, der sich in einem Ausschreibungsverfahren des Bezirks Treptow-Köpenick für die Jugendfreizeitstätte durchsetzen konnte. Der Verein mit seinen 50 Mitgliedern hatte bereits 2009 das zweitägige Musikfestival »Monkey Island Festival« mit zwölf Bands auf der Insel der Jugend veranstaltet. Auch gestern zur Wiedereröffnung spielten im Rahmen der Fête de la Musique Livebands und Künstler im Gartenbereich der Insel bei einem kleinen Open Air auf, das von »kulturALARM« organisiert wurde.

Doch die künftigen Planungen gehen über einen Konzertbetrieb weit hinaus. Mit »Generationsübergreifendes Kulturhaus« umreißt René Schäfer das Konzept, das Partys für jüngere Leute beinhaltet, aber auch Theatergruppen und Bands Räumlichkeiten bieten soll. Dazu kommt die Wiederbelebung des Gastronomiebetriebs mit dem Restaurant. Um auch für Ältere attraktiv zu sein, plant der neue Trägerverein überdies Jazz- und Klavierabende. Familien mit Kindern bekommen zu Kaffee und Kuchen am »Lazy Sunday« künftig einen kleinen Spielplatz geboten. Wer nach Räumen für Firmenfeiern und Hochzeiten sucht, dem offeriert der Betreiber nach der Renovierung wieder das »Sonnendeck«, kündigt Schäfer an.

Rund einen Monat haben die freiwilligen Helfer auf der Insel der Jugend gewerkelt. Den Garten hergerichtet. »Hier und da ein bisschen Farbe vermalt«, wie es René Schäfer mit leicht ironischem Unterton umschreibt. Denn große Unterstützung vom Bezirk hat der »kulturALARM« für die Wiedereröffnung nicht bekommen. »Keinerlei finanzielle Unterstützung« habe es gegeben, sagt Schäfer. Das sei aber auch vorher klar gewesen und Teil des Deals für die Konzession gewesen. Nur mit kleinem Budget und der ehrenamtlichen Hilfe, betont Schäfer, wurde das traditionsreiche Areal auf der Spree-Insel wieder flottgemacht.

Die zahlreichen Berliner, die insbesondere an den Wochenenden die Insel der Jugend bevölkern, dürfen sich freuen. Vor verschlossenen Türen werden sie nach der steilen Brückenquerung ab sofort nicht mehr stehen. Und Kaffee und Kuchen gibt's auch endlich wieder – und zwar nicht nur für die Jugend, sondern generationsübergreifend versteht sich.

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