Grips Theater

Nachwuchs-Fest

  • Jenny Becker
  • Lesedauer: 3 Min.

Politik und Theater sind gar nicht weit voneinander entfernt. Oder etwa doch? Der Verbindung dieser beiden Bereiche nachzuspüren, ist Schwerpunkt des diesjährigen Theaterfestivals Klubszene, das vom 24. bis 26. Juni im Grips Mitte (Podewil) stattfindet. Zum fünften Mal kommen Jugendtheaterklubs aus ganz Berlin zusammen. Das Klubszene Festival wurde 2006 von Theaterpädagogen der Berliner Bühnen ins Leben gerufen, um »einen Austausch der verschiedenen Jugendtheaterklubs und ihrer Arbeitsweisen zu ermöglichen«, erklärt Lucie Haardt, Sprecherin des Festivals.

Die Produktionen der einzelnen Klubs werden in abendlichen Aufführungen vorgestellt. »Es können jedoch nur Ausschnitte von jeweils 40 Minuten gezeigt werden, sonst wäre es nicht zu schaffen, jeden Abend vier Stücke auf die Bühne zu bringen«, räumt Haardt ein. Jeder der zwölf teilnehmenden Jugendtheaterklubs schaut sich die Arbeiten der anderen an. »Mindestens 100 Leute sitzen darum bei den Vorstellungen im Publikum. Zusätzlich haben wir etwa 60 Karten für interessierte Besucher. Für mehr ist leider kein Platz«, sagt Haardt.

Im Jubiläumsjahr sind 130 Jugendliche beteiligt. Das Motto »Theater. Politik. Aktion.« wird in sieben Workshops aufgearbeitet. Deren Ziel ist es, dass »sich die Jugendlichen der einzelnen Theaterklubs untereinander mischen und eine gemeinsame Performance entsteht«, so Haardt. In diesem Jahr wird das Ergebnis eine künstlerische Demonstration sein. Workshop-Themen wie Massenbewegung, Straßentheater, Chorisches Sprechen oder Choreografie fließen in der theatralen Demonstration am 26. Juni zusammen. »Mehr Theater muss sein«, lautet ihr Slogan. »Politischer Hintergrund sind die Forderungen der Jugendlichen an die Theaterlandschaft«, verkündet Haardt. Diese sollen um 14.30 Uhr an die Stadt Berlin überreicht werden. Die Route verlaufe voraussichtlich vom Grips Mitte über den Alexanderplatz zum Roten Rathaus, genaueres stünde jedoch noch nicht fest.

Auch mit aktuellen gesellschaftlichen Fragestellungen befassen sich viele der Produktionen. Die Jugendwerkstatt SOS vom Theater Strahl versucht herauszufinden, wie die ideale Welt aussieht. »Brauchen wir eine Revolution? Und weshalb gibt es Gartenzäune?«, heißt es in der Ankündigung. Der Theaterklub 4 vom Theater an der Parkaue nimmt sich der »Körperbilder zwischen Beautywahn und Fitnesskult« an, die extraVaganten von der Vaganten Bühne tauchen in die virtuelle Welt des Chatraums ein, und der Fightclub vom HAU gründet eine »neue karitative Einrichtung«, die verspricht: »Keine Angst! Wir retten die Welt! Wir stöbern Probleme auf, bearbeiten und beseitigen sie.«

Mit dabei ist auch der erst in der vergangenen Spielzeit gegründete Staatsopern-Jugendklub Operativer Eingriff. Die Darsteller mischen Improvisationen, selbst verfasste Gedichte und Vorlagen von Falk Richter bis Kurt Tucholsky zu einer »Konfrontationsarie über mögliche Wirklichkeiten der modernen Gesellschaft«. Theater scheint bei diesem Festival tatsächlich nicht weit vom politischen Diskurs entfernt.

Klubszene Festival, Grips Mitte, Klosterstraße 68, Einzelticket 2 Euro, Tagesticket 5 Euro, Programm: www.klubszene-berlin.de

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