Bestürzung nach Steinwurf-Attacke in Hannover

Antisemitismus war Motiv / Polizei ermittelt zwei tatverdächtige Teenager

  • Lesedauer: 1 Min.
Hannover, 24. Juni (AFP) - Nach einer Steinwurf-Attacke von Jugendlichen auf eine jüdische Tanzgruppe in Hannover haben sich Politiker und Verbandsvertreter entsetzt geäußert. Niedersachsens Integrationsministerin Aygül Özkan (CDU) zeigte sich in der Zeitung »Die Welt« vom Donnerstag »tief bestürzt«. Die Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland, Charlotte Knobloch, sagte dem Blatt, sie sei »besonders traurig«, dass antisemitische Einstellungen bei Kindern und Jugendlichen »in dieser Vehemenz« aufträten.

Nach Angaben der Polizei hatten mehrere Jugendliche und junge Männer bei einem Straßen- und Kulturfest am Samstag in Hannover eine achtköpfige jüdische Tanzgruppe angegriffen. Sie warfen Steine auf die Bühne und riefen antisemitische Parolen, wobei auch ein Megaphon zum Einsatz kam. Eine Tänzerin wurde am Bein getroffen und leicht verletzt. Die Polizei, die unter anderem wegen Volksverhetzung und gefährlicher Körperverletzung ermittelt, identifizierte inzwischen zwei Tatverdächtige im Alter von 14 und 19 Jahren.

Bei dem Jüngeren handele es sich um einen Deutschen, sagte eine Sprecherin der Polizei. Der Ältere sei ein Deutscher mit nordafrikanischem Migrationshintergrund. Der 14-Jährige war den Beamten zufolge bereits wegen Eigentums- und Rohheitsdelikten in Erscheinung getreten. Zur Identität der anderen Angreifer lägen noch keine Erkenntnisse vor, sagte die Sprecherin. Die Ermittlungen zu dem Vorfall dauerten an. (bro/dja)

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.