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Wenn die bunten Lichter angehen
Von einem, der nie mehr lügen wollte: der Roman »Augenoperation« von Jurij Koch
Beim Wiederlesen sehe ich den alten Bleistiftstrich: Ein 17-Jähriger namens Gerat Lauter bewirbt sich für eine Ausbildung zum Montageschlosser. Unumwunden teilt er mit, dass er lieber mit Holz arbeiten würde, das aber wegen einer Allergie nicht könne. Auch habe er als Kind mit Stabilbaukästen wenig im Sinn gehabt. Dass er kein schneller Rechner sei, gibt er zu, »kein besonders strebsamer Typ, eher faul«, dass er gern lese, auch schon mal daran gedacht habe, Gedichte zu schreiben. »Ohne Übergang teilte ich mit, daß mich mein Vater geschlagen hat. Und ich zurückgeschlagen habe. Daß ich so ein Verlangen spüre zurückzuschlagen. Der Lüge ins Gesicht. Wobei ich die Lüge mit gesellschaftlicher Wirkung im Auge habe ...«
Was daraufhin geschah, kam mir im Januar 1989 keineswegs unglaubhaft vor: Gerats Schreiben landet beim Stahlbau nicht etwa im Papierkorb, sondern wird hin und her bedacht. Der Schuldirektor bekommt einen Durchschlag geschickt u...
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