Der »Fall Paetz« und die Gier der Kirche

Offenbarungen im polnischen Wahlkampf

  • Julian Bartosz, Wroclaw
  • Lesedauer: ca. 2.0 Min.

Während der Kampagne zur Präsidentenwahl in Polen – am kommenden Sonntag treten Bronislaw Komorowski und Jaroslaw Kaczynski zur entscheidenden Abstimmung an – kam in der medialen Behandlung der Katholischen Kirche eine interessante Tendenz zum Vorschein.

Die »Gazeta Wyborcza« sympathisiert eindeutig mit dem Kandidaten der regierenden Bürgerplattform (PO), Bronislaw Komorowski. Bereits vor dem ersten Wahlgang am 20. Juni war sich die Zeitung des Sieges ihres »Klienten« sicher. Da sich die Katholische Kirche ihrerseits hinter Jaroslaw Kaczynski (Partei Recht und Gerechtigkeit – PiS) stellt, gerät sie offensichtlich ins Fadenkreuz der »Gazeta«. Deutlich wird dies an zwei Beispielen aus den vergangenen Tagen.

Das erste betrifft den ehemaligen Poznaner Erzbischof Juliusz Paetz, der vor acht Jahren wegen sexuellen Missbrauchs von Angehörigen des dortigen Priesterseminars von seiner Funktion als Metropolit suspendiert und mit dem Verbot belegt wurde, bestimmte kirchliche Zeremonien, darunter die Priesterweihe, vorzunehmen. Die »Gazeta Wyborcza« berichtete jetzt, dass Rom diese Strafe getilgt habe, worauf der jetzige Erzbischof von Poznan, Stanislaw Gadecki, mit seinem Rücktritt gedroht h...


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