Zahltag im Euroraum
EU-Zentralbank verleiht 132 Milliarden und sammelt 442 Milliarden ein
Frankfurt am Main (AFP/ND). 171 Banken im Euroraum haben sich am Mittwoch mit Dreimonatsgeld in Höhe von knapp 132 Milliarden Euro bei der Europäischen Zentralbank (EZB) versorgt. Das teilte die EZB in Frankfurt am Main mit. Die Gesamtsumme lag deutlich unter den Erwartungen von Analysten, die mit bis zu 250 Milliarden Euro gerechnet hatten, da heute 1121 Banken im Euroraum insgesamt 442 Milliarden Euro an die EZB zurückzahlen müssen. Das Geld hatten sie im vergangenen Juni zum historisch niedrigen Zinssatz von 1,0 Prozent aufgenommen. Die EZB verlieh das Geld damals wegen der Finanzkrise erstmals für eine so lange Laufzeit, um die Kreditvergabe der Banken untereinander und an ihre Kunden wieder in Schwung zu bringen.
Der Abruf von 132 Milliarden Euro am Mittwoch war ein neuer Rekord beim Dreimonatsgeld. Bisherige Höchstsumme waren 103 Milliarden Euro, die die EZB im Oktober 2008 nach dem Zusammenbruch der US-Investmentbank Lehman Brothers für diese Laufzeit an die Banken ausgab. Üblicherweise verleiht die Zentralbank Banken gegen Sicherheiten wie Wertpapiere frisches Geld für sechs Tage bis sechs Monate.
Anfang Dezember hatte die EZB verkündet, sie werde ihre Programme im Kampf gegen die Finanzkrise auslaufen lassen. Doch seitdem hat sich die Lage wegen der Eurokrise wieder verschlechtert. Griechische Banken, aber auch Institute in Spanien oder Portugal werden misstrauisch beäugt und hängen daher zunehmend am Tropf der Zentralbank. Doch der Stresstest vom Mittwoch fiel positiv aus – die Banken im Euroraum sind bei Weitem nicht so klamm wie befürchtet.
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