Prominente Jugendrichterin verschwunden

  • Lesedauer: 2 Min.

(dpa). Die Polizei hat mit Hunden und Stöcken in einem Waldstück im Norden Berlins nach der Berliner Jugendrichterin Kirsten Heisig gesucht. Es gebe bisher keine Anzeichen für eine Straftat, sagte Justizsenatorin Gisela von der Aue (SPD) am Donnerstag. Sie könne das aber nur unter Vorbehalt sagen. Vermutet werde ein persönlicher Hintergrund. Die Polizei, die den Namen der Vermissten nicht nannte, geht davon aus, die Frau noch unversehrt zu finden. Die 48-Jährige war zuletzt am Montagabend gesehen worden.

Ein Bekannter hatte sie am Mittwoch als vermisst gemeldet. Ihr Auto wurde am selben Tag im Stadteil Heiligensee gefunden. Nach einem Zeitungsbericht soll Heisig ihren Dienst am Amtsgericht Tiergarten am Montag nicht angetreten haben. In dem Auto wurden laut dpa persönliche Dinge Heisigs gefunden, darunter ihr Ausweis. Der Wagen war verschlossen und ordentlich geparkt. Ein Abschiedsbrief von der Mutter zweier Töchter wurde nicht gefunden. Anhaltspunkte für eine Entführung gebe es bislang nicht, hieß es bei der Polizei.

Heisig ist als Jugendrichterin für Neukölln zuständig. Sie gilt als Initiatorin des nach dem Bezirk benannten »Neuköllner Modells«. Es sieht schnelle Strafen für kleinere Delikte von Jugendlichen vor, aber auch erzieherische Maßnahmen, mit denen sie wieder auf den rechten Weg gebracht werden sollen. Seit Juni wird das Modell berlinweit angewandt.

Die Polizei weitete am Donnerstagnachmittag die Suche in dem Waldstück aus. Rund 60 Beamte waren mit Suchstöcken im Einsatz. Auch Leichensuchhunde waren angefordert worden. Dies sei aber kein Hinweis auf den möglichen Tod der Frau. »Die Tiere können Spuren wie ein Fährtenhund aufnehmen«, sagte ein Sprecher. In der Nacht zum Donnerstag war die Suche gegen 3 Uhr abgebrochen worden. Ein Hubschrauber wurde nicht wieder eingesetzt. Wegen der Hitze habe es Schwierigkeiten mit der Wärmebildkamera gegeben.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.