Wo der »kleine Chemiker« zauberte
Stippvisite im italienischen Dorf Mariana Mantovana, wo sich bis 2009 allerlei Radprofis mit Dopingmitteln versorgt haben sollen
Kein Radrennen ohne Pharmazieverdacht. Wenn die Elite des Profiradsports morgen die Tour de France in Angriff nimmt, umkreist sie eine Armada von Helfern, die EPO-Ampullen und Testosteronpflaster im Gepäck mitführen – zuweilen sogar Blutbeutel in der Kühltasche für ihre Stars.
Manche Helfer und manche Mittel legen dafür weite Strecken zurück. Ein italienisches Dorf, das den Radsport der letzten Jahre entscheidend beeinflusst haben soll, liegt mehr als 1200 Kilometer vom Tourstartort Rotterdam entfernt: die lombardische Ortschaft Mariana Mantovana. Hier vermutet der Staatsanwalt Antonino Condorelli aus Mantua einen wichtigen Knoten eines Dopingnetzwerks. Das italienische Sportblatt »Gazzetta dello Sport« sieht Mariana Mantovana sogar auf einer Höhe mit der berühmt-berüchtigten Wiener Blutspendezentrale Humanplasma. Dort bunkerte auch der österreichische Profi Bernhard Kohl seine Blutreserven für die Tour de France.
Jetzt im Juni, während sich Rotterdam auf den Start der Tour de France vorbereitet, liegt Mariana Mantovana verlassen und vergessen inmitten der landschaftlich reizarmen Ebene, die sich südwestlich von Mailand bis hin ins Renaissancestädtchen Mantua erstreckt und im Süden vom Fluss Po begrenzt wird...
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