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Assad erfolgreich auf Südamerika-Tournee

Auslandssyrer gelobt als Brückenbauer

  • Karin Leukefeld
  • Lesedauer: 3 Min.
Eine Million Syrer in Venezuela, drei Millionen in Brasilien, 2,5 Millionen in Argentinien – auf einer einwöchigen Lateinamerikareise hat der syrische Präsident Assad die größten syrischen Gemeinden außerhalb Syriens besucht. Die Auslandssyrer wirken wirtschaftlich und politisch als wichtige Brückenbauer. Während EU und USA Syrien weiter auf Distanz halten, knüpft das Land selbstbewusst internationale Kontakte.

Nach Venezuela, Kuba und Brasilien war am Freitag Argentinien die letzte Station einer einwöchigen Lateinamerikareise von Präsident Bashar al-Assad. In Buenos Aires zeigte er sich stolz über das syrische Ansehen in Südamerika. »Ihr seid hierhergekommen, habt das Land mit aufgebaut und habt es verteidigt, als man euch darum gebeten habt«, sagte Assad bei einem Treffen mit Auslandssyrern. »Emotional und praktisch« seien sie dennoch mit ihrer Heimat verbunden geblieben, »als Brücke zwischen den beiden Regionen.«

Den Argentiniern dankte er für die offene Aufnahme von Syrern und auch Libanesen seit mehr als 150 Jahren. Die wirtschaftlichen und politischen Beziehungen »zwischen unabhängigen Staaten des Südens« müssten ausgebaut werden, sagte Assad. Lateinamerika sei eine aufstrebende Macht, die international nicht ignoriert werden könne. Allerdings gebe es Versuche, die Staaten Lateinamerikas politisch »zu neutralisieren«, das dürfe man nicht zulassen.

Wegen seiner guten Beziehungen zu Iran, der libanesischen Hisbollah und der palästinensischen Hamas steht Syrien weiter unter US-Sanktionen, die Unterzeichnung eines Assoziierungsabkommens mit der EU kommt nicht voran. In anderen Teilen der Welt gewinnt das Land hingegen an Anerkennung. Die Beziehungen zu asiatischen Staaten und Russland sind gut, seit drei Jahren haben sich auch die Kontakte zu Lateinamerika vertieft, allen voran die jetzt besuchten. Die wollen ihrerseits mit unabhängigen Beziehungen zum Mittleren Osten die Hegemonie der USA durchbrechen.

Jüngster Beleg dafür ist die Vermittlung von Brasilien und der Türkei in Sachen iranisches Atomprogramm. Iran hatte sich bereit erklärt, Uran in die Türkei zu bringen und anschließend in Frankreich oder Russland kontrolliert anreichern zu lassen. Assad unterstützte in Brasilien den Vermittlungsplan als »Grundlage für jede Friedenslösung in der Region« und äußerte den Wunsch, Syrien wirtschaftlich enger mit den MERCOSUR-Staaten (Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay) zu verbinden. Brasiliens Präsident Luiz Inacio Lula da Silva sagte, er werde sich dafür ebenso einsetzen wie für die Aufnahme Syriens in die Welthandelsorganisation. Assad forderte für Brasilien einen ständigen Sitz im UN-Sicherheitsrat, um die unabhängigen Staaten des Südens zu stärken.

Zu Beginn seiner Reise in Venezuela hatte Präsident Assad das Land als »Symbol des Widerstandes« gewürdigt, während Präsident Hugo Chavez betonte, Syrien und Venezuela müssten gemeinsam gegen die »Hegemonie von Imperialismus und Kapitalismus« in der Welt kämpfen. In Kuba traf Assad mit Präsident Raul Castro zusammen und verurteilte die US-Sanktionen gegen Kuba, die seit 50 Jahren in Kraft sind. Auf allen Stationen seiner Reise erhielt Assad Unterstützung für den Widerstand seines Landes gegen die israelische »Apartheidpolitik« gegenüber den Palästinensern und gegen die seit 1967 andauernde israelische Besatzung der Golan-Höhen, der Scheeba-Höfe in Südlibanon, Ostjerusalems und der Westbank.

Assad stellte sich an die Seite Argentiniens und forderte die Rückgabe der Malwinen (Falkland-Inseln) an das Land. Die waren Anfang des 19. Jahrhunderts von den Briten 1833 gegen den Widerstand Argentiniens besetzt worden.

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