Holzingers sechste Runde
Seit 1980 ist Memmingens Bürgermeister im Amt. Nun wurde Bayerns dienstältester OB wiedergewählt
Memmingen (dpa/ND). Die Stadt Memmingen wird weiter von Ivo Holzinger (SPD), Bayerns dienstältestem Oberbürgermeister, regiert. Bei der Wahl am Sonntag, die parallel zum Volksentscheid für ein striktes Rauchverbot in Bayern stattfand, erzielte der 62-jährige Jurist trotz fünf Gegenkandidaten auf Anhieb die absolute Mehrheit. 52,46 Prozent stimmten dem vorläufigen amtlichen Endergebnis zufolge für den amtierenden Rathauschef. Der Kandidat der ÖDP, Dieter Buchberger, holte 19,93 Prozent. Die Kandidatin der CSU, Claudia Knoll, kam nach Angaben der Wahlleitung auf 17,35 Prozent. Die Wahlbeteiligung lag bei 54,5 Prozent.
Holzinger ist seit 1980 im Amt und tritt nun seine sechste Amtszeit an. »Ich bin sehr glücklich, dass die Memminger Bürger gleich im ersten Wahlgang eine so klare Sprache gesprochen haben«, sagte der wiedergewählte Rathauschef am Abend. Bei sechs Kandidaten habe man durchaus mit einer Stichwahl rechnen müssen. »Umso mehr freut es mich, dass es auf Anhieb geklappt hat und ich gehe jetzt mit vollem Schwung die nächsten sechs Jahre an.«
In der historischen Amtsstube im Memminger Rathaus hat sich in den letzten drei Jahrzehnten kaum etwas verändert. »Ich habe vielleicht mal den Schreibtisch verrückt, aber das war's auch schon«, sagt Ivo Holzinger. »Das Amt umfasst eine Fülle von Aufgaben und ist weit mehr als ein Beruf. Genau das hat mir immer viel Freude gemacht«, sagt der 62-Jährige. Wenn seine Zeit es erlaubt, geht er gerne in eines der Cafés, um einen Espresso zu trinken und mit den Bürgern ins Gespräch zu kommen. »Es ist gelungen, in 30 Jahren wichtige Schritte zu gehen, die unsere Stadt verschönern und voranbringen«, sagt er. Und er will einige Dinge, die er auf den Weg gebracht hat, zu Ende führen. Dazu zählten unter anderem die Konsolidierung des Haushalts, der weitere Ausbau der Schulen sowie die Innenstadtentwicklung. Beim Blick in die Zukunft der rund 41 000 Einwohner zählenden Stadt im Allgäu liegt dem SPD-Politiker eines besonders am Herzen: eine Hochschule für Memmingen. »Memmingen ist eine wirtschaftsstarke Stadt, die seit ein paar Jahren floriert. Was hier fehlt, ist eine Hochschuleinrichtung.« Holzinger ist davon überzeugt, dass Bayern in den nächsten Jahren aus Kapazitätsgründen seine Hochschulen aus den Metropolen verlagern müsse.
Zu Anfang des Jahres sah es kurz danach aus, als wäre Holzingers fünfte Amtszeit seine letzte gewesen. Der Jurist, der dem Vorstand des bayerischen Städtetages angehört, war als neuer Sparkassenpräsident ins Gespräch gebracht worden. Er hatte dann jedoch auf eine Kandidatur verzichtet. »Ich glaube, die Verbandstätigkeit vom grünen Tisch aus hätte mich nicht so befriedigt«, sagt er.
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