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Löwe und Elefant in der Röhre

Das Institut für Wildtierforschung nimmt einen Computhertomografen für Wildtiere in Betrieb

  • Lesedauer: 2 Min.

Von Ulrike von Leszczynski, dpa

Leopard Ninja hat im Berliner Tierpark ein gesegnetes Katzenalter erreicht: 24 Jahre. Dann verschwand er in die ewigen Jagdgründe. Doch Ninja ist nach seinem Tod für die Wissenschaft unsterblich geworden. Seinen Kopf mit den gefährlich spitzen Zähnen hat der erste hochmoderne Computertomograf für wilde Tiere eingescannt. Forscher aus aller Welt können diese Bilder nun studieren. An diesem Dienstag wird das rund eine Million Euro teure Gerät am Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) erstmals öffentlich gezeigt. Patient ist dann eine quicklebendige Borneo-Schildkröte, die vielleicht einen Angelhaken verschluckt hat.

Hinter der Fassade des IZW lebt die Wüste. Nacktmulle, rattengroße Säugetiere ohne Fell, tummeln sich in einem gläsernen Terrarium. In Berlin ist der neue Computertomograf im Zimmer gegenüber eine Art Lebensversicherung für sie geworden. Früher mussten Wissenschaftler manche der putzigen Vierbeiner für Untersuchungen töten. Nun werden viele nur noch durchleuchtet.

Für die Humanmedizin stehen Computertomografen (CT) schon lange in Kliniken. Auch kranke Tiere profitieren bereits von der modernen Röntgentechnik. An der Freien Universität Berlin (FU) sind Tier-CTs von Katzen und Hunden Routine. Auch so manches wilde Tier war schon zu Gast. Doch mit Elefanten, Löwen, Flusspferden oder Bären gibt es eben ein Problem. Sie sind oft zu groß und zu schwer – und die CT-Technik an der FU ist auch nicht mehr die schnellste.

Der neue Tomograf am IZW durchleuchtet bis zu 300 Kilogramm schwere Tiere in Sekundenschnelle. Vor kurzem lag dort der kleine Elefant Jamuna Toni aus dem Münchner Zoo. Das Jungtier musste zum Kummer seiner Pfleger eingeschläfert werden, weil es sich nicht mehr bewegen konnte. Erst im CT bestätigte sich der Verdacht: Jamuna Toni litt an einer bösartigen Knochenkrankheit. Die CT-Analyse soll nun helfen, die genaue Ursache herauszubekommen. Ein genetischer Defekt? Die Zeit drängt, denn das Muttertier in München ist wieder trächtig.

»Eine CT-Auswertung macht uns die Entscheidung leichter, ob wir ein krankes Tier einschläfern«, sagt Thomas Hildebrandt, Chef der Tierärzte am IZW. »Es gibt dann objektive Kriterien, die wir bisher nicht hatten. Meist war es eine Bauchentscheidung.« Für schwer kranke Wildtiere könne sich dadurch die Leidenszeit verkürzen. Für andere, denen eine Therapie noch hilft, lassen sich durch die Computerbilder leichter Operationsstrategien entwickeln.

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