Park mit Bach und Wiesen
Neun internationale Gärten locken in Marzahns grüne Naherholungsoase
»Dass der Park einmal solche Dimensionen annehmen würde, hat bei den Planungen in den 70er Jahren niemand geahnt«, sagt der frühere Umweltstadtrat Heinrich Niemann, der in Arbeitseinsätzen die ersten jungen Bäume mit anpflanzte. Da barg das Areal um den Kienberg noch Trümmer und Schutt. Heute haben Eichen, Weiden und Ahornbäume eine stattliche Größe erreicht und spenden an diesen heißen Tagen Schatten. Was nur wenige wissen: Der Park verdankt allein dem glücklichen Umstand seine Existenz, dass die Flächen im Wuhletal für eine Bebauung ungeeignet waren. Ansonsten wäre das Terrain sicher heute mit Plattenbauten gefüllt. So aber konnte mit der Berliner Gartenschau, die 1987 ihre Tore öffnete, ein Stück Natur zurückerobert werden.
In diesem Jahr konnte das 21 Hektar große Gelände im südlichen Bereich noch um reichlich mehr als die Hälfte erweitert werden. Wo einst Zäune standen, kann man jetzt ungehindert auf weitläufigen Wiesen flanieren. »Die Flächen sollen der Entspannung dienen«, sagt Christoph Schmidt, Geschäftsführer der Grün Berlin GmbH. Das Konzept sieht vor allem Spiel- und Erholungsmöglichkeiten vor. Darüber würde sich auch Familie Schulze freuen. »Wir kommen gern her, um auszuspannen«, erklären die Lichtenberger, während sie ihren Picknickkorb auspacken. Wie sie lagern schon etliche Grüppchen auf den Wiesen. Statt an den Badestrand geht es in Marzahns Naherholungsoase. Weil aber immer mehr Sommerfrischler aus der ganzen Stadt die Wiesen in Beschlag nehmen, wird es langsam eng. Da kommt es zu passe, dass der Bezirk Grundstücke innerhalb des Parkareals aus Privatbesitz mit Hilfe des Senats erwerben und der Grün Berlin GmbH zur Verfügung stellen konnte. »Die Flächen, meist Koppelwiesen, sollen multifunktional genutzt werden«, erläutert Christoph Schmidt und erhofft sich damit einen weiteren Imagegewinn für den Park. Schließlich will er die Gärten der Welt 2017 in den Blickpunkt der internationalen Gartenschau rücken.
Im Gegensatz zu den künstlich angelegten asiatischen und europäischen Gärten handelt es sich bei den dazu gewonnenen Flächen um eine naturbelassene, von Kirschbäumen und Weiden gesäumte Bachlandschaft. Diese soll weiter ausgebaut werden. Geplant sind Bänke, Picknickplätze, eine Promenade mit Spiel- und Aufenthaltsbereichen sowie mit Holzbohlen befestigte Wege. Eine Brücke soll den Bach überspannen. Über ein natürliches Gefälle wird überschüssiges Regenwasser in die Wuhle abgeleitet. Die neu angelegte Straße führt am westlichen Rand des Chinesischen Gartens vorbei bis zum Alwineweg. Dort entsteht derzeit ein weiterer Zugang. Damit wird die Verbindung zum Wuhlewanderweg und zur angrenzenden Häusersiedlung an der Siegmarstraße hergestellt.
Zudem ist eine Parkbühne für Konzerte gedacht. Auf der freien Fläche südlich des Irrgartens soll sich laut Parkchefin Beate Reuber auf rund 2700 Quadratmetern der Englische Garten in die Parklandschaft einfügen.
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