Die Stadt der Wächterhäuser

In Leipzig werden leer stehende Gründerzeithäuser mit ungewöhnlichen Ideen dem Verfall entrissen

  • Heidrun Böger, Leipzig
  • Lesedauer: ca. 3.5 Min.

Tausende denkmalgeschützte Gründerzeithäuser stehen in Leipzig leer. Doch gibt es mit dem Selbstnutzer-Projekt und den sogenannten Wächterhäusern auch Initiativen, den Verfall zu stoppen. Diese Initiativen werden inzwischen von anderen Städten in Ost und West kopiert.

Wächterhaus in der Zschocherschen Straße
Wächterhaus in der Zschocherschen Straße

In der Jacobstraße 10 laufen bei Christoph Scheffen und seinem Team von Architekten und Bauingenieuren die Fäden zusammen: »Zu uns kommen Leute, die gemeinsam mit anderen in Leipzig bauen wollen und Mitstreiter suchen.« Das Team des Selbstnutzer Kompetenzzentrums, wie es offiziell heißt, bringt die Interessenten zusammen. Der Klassiker ist, dass mehrere Familien ein Gründerzeithaus sanieren. »Selbstnutzer« hat eine Liste mit Grundstücken und Immobilien, vermittelt den Kontakt zwischen den Familien, hilft bei der Gründung einer GbR und arbeitet auch mit Architekten zusammen. Dafür zahlen die Bauwilligen dann etwa 1,5 Prozent der Baukosten.

Sechs Familien gemeinsam

Sehr zufrieden mit ihrer Entscheidung für »Selbstnutzer« ist Viola Weinhold, die mit ihrer Familie vor fünf Jahren einen Altbau in Leipzig-Connewitz bezog: »Wir haben das Haus mit sechs anderen Familien saniert. Uns war wichtig, dass wir viel mit entscheiden konnten.« Auch Eig...


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