Mafiajäger beschlagnahmten einen See

Der Lago di Averno bei Neapel soll ein Lieblingsdomizil des Clans der Casalesi gewesen sein

  • Anna Maldini, Rom
  • Lesedauer: ca. 2.0 Min.

Bei Neapel hat die Anti-Mafia-Polizei DIA einen ganzen See, Restaurants, Hotels und Ferienwohnungen beschlagnahmt. Hier – so heißt es – hat der Camorra-Clan der Casalesi Morde und andere Verbrechen vorbereitet, hier wurde nach einer gelungenen »Operation« gefeiert, hier haben sich wichtige Bosse versteckt.

Der Lago di Averno, so der Name des Sees, war mit seinen Tempeln und tiefen Grotten schon im Altertum bekannt. Hier haben Vergil und später Dante den Eingang zur Unterwelt angesiedelt und in einer der Grotten, zwischen giftigen Dämpfen, soll die Sybille, das Orakel der römischen Mythologie, ihre Weissagungen gesprochen haben.

Bis 1750 gehörte das Gebiet den neapolitanischen Herrschern, den Bourbonen, die dann den See mit seinen 55 Hektar einer Adelsfamilie aus der Gegend geschenkt haben. Der Lago di Averno blieb bis 1991 in ihrem Besitz, dann wurde er von einer Finanzierungsgesellschaft aufgekauft und schließlich von dem Unternehmer Gennaro Cardillo. Jetzt hat sich herausgestellt, dass Cardillo, der vor einem Monat verhaftet wurde, nur ein Strohmann der Camorra war. Die Immobilien und Liegenschaften haben heute einen Marktwert von etwa 15 Millionen Euro und Cardillo, der in den letzten 10 Jahren ein durchschnittliches ...


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