Nach Polens Wahl die alte Qual

Janusz Palikot treibt ein Gespenst aus

  • Julian Bartosz, Wroclaw
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Die Präsidentschaftswahlen sind entschieden, doch ihr Auslöser – der Absturz der Präsidentenmaschine am 10. April bei Smolensk – treibt die Gesellschaft weiter um. Polen wird die traumatisch-obskure Atmosphäre nicht los.

Noch am Abend der Präsidentenwahl gab der unterlegene Kandidat der Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS), Jaroslaw Kaczynski, ein Signal. Er sprach von den »Gefallenen von Smolensk« und ehrte die »Märtyrer«. Diese Worte verliehen dem medialen Spektakel um die Ursachen der Katastrophe am 10. April neuen Antrieb. Die Wort- und Gedankenverbindung »Smolensk-Katyn« geistert nach wie vor in patriotischen Köpfen. Sogar von einem Attentat ist die Rede. Die »spontan« entstandene »Bewegung 10. April« bezweifelt grundsätzlich alle Untersuchungsergebnisse der von Russland eingesetzten Kommission, an deren Arbeit polnische Staatsanwälte teilnehmen. Sie fordert eine internationale Überprüfung und die Auslieferung des Flugzeugwracks an Polen, manche Hinterbliebene bestehen gar auf der Exhumierung der »Gefallenen«.

Regierungschef Donald Tusk hat zwar mehrmals versichert, dass er volles Vertrauen zur russischen Untersuchungskommission habe, doch unter an...


Wenn Sie ein Abo haben, loggen Sie sich ein:

Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.

Bitte aktivieren Sie Cookies, um sich einloggen zu können.