DGB warnt vor Vorkasse beim Arzt
Röslers Plan überfordert Versicherte finanziell
Berlin (epd/ND). Der DGB hat Bundesgesundheitsminister Philipp Rösler (FDP) davor gewarnt, in der gesetzlichen Krankenversicherung die Kostenerstattung einzuführen. DGB-Vorstandsmitglied Annelie Buntenbach sagte am Donnerstag in Berlin, durch einen Zwang zur Vorkasse würde ein großer Teil der Versicherten finanziell überfordert.
Die Folge werde sein, dass Arztbesuche und Behandlungen unterblieben und Krankheiten verschleppt würden, sagte Buntenbach. Sie forderte Union und FDP auf, nicht am Sachleistungsprinzip der Krankenkassen zu rütteln. Um möglicherweise zu hohe Arztrechnungen zu überprüfen, reiche es aus, wenn die Patienten eine Kopie der Abrechnung erhalten, ohne in Vorleistung treten zu müssen, sagte Buntenbach. Rösler hat angekündigt, die Kostenerstattung in der gesetzlichen Krankenversicherung ausweiten zu wollen. Bisher ist sie in bestimmten Wahltarifen bei einzelnen Krankenkassen möglich. Die Kassen lehnen sich damit an die privaten Krankenversicherungen an. Die Versicherten, die einen solchen Tarif wählen, erhalten im Gegenzug einige Leistungen, die sonst Privatpatienten vorbehalten sind. Dafür müssen sie die Rechnungen zunächst selbst begleichen und dann zur Erstattung bei der Kasse einreichen.
Normalerweise erstatten die Krankenkassen die Behandlungskosten nach dem Sachleistungsprinzip ohne Vorkasse der Patienten. Die Ausweitung der Kostenerstattung ist eine Voraussetzung für die Erweiterung von Mehrkostenregelungen, die Rösler ebenfalls anstrebt. Danach wären immer mehr medizinische Leistungen nur gegen einen Aufpreis zu haben.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.