Ein Monster aus den Neunzigern

Um eine breite Straße zum Meer bauen zu können, lässt die Stadt Valencia den ehemaligen Fischerkiez El Cabanyal verelenden. Ihr Kalkül: Ist das Viertel erst von Drogendealern und Sozialfällen bevölkert, hat keiner mehr ein Problem damit, dass es abgerisse

Schmale, zwei- bis dreistöckige Häuser prägen El Cabanyal, den einstigen Fischerkiez am Strand Valencias (Foto oben). Ricardo Ferrer, der sein Leben lang Fischer war, blickt von seinem Haus direkt aufs Meer. Nie würde er ausziehen – also hofft die Stadtverwaltung auf eine »biologische Lösung«. Fotos : Zülch
Schmale, zwei- bis dreistöckige Häuser prägen El Cabanyal, den einstigen Fischerkiez am Strand Valencias (Foto oben). Ricardo Ferrer, der sein Leben lang Fischer war, blickt von seinem Haus direkt aufs Meer. Nie würde er ausziehen – also hofft die Stadtverwaltung auf eine »biologische Lösung«. Fotos : Zülch

In einem etwas verwahrlosten Hinterhof drängen sich rund 30 Leute. Sie alle wohnen im Cabanyal, einem ehemaligen Fischerkiez, der direkt am Strand Valencias liegt. Eigentlich sollte gerade das wöchentliche Treffen der Nachbarschaftsinitiative »Salvem Cabanyal« beginnen, doch in einer Ecke ist über Nacht ein Schutthaufen entstanden: Steine und Mörtel sind von einer der Mauern herabgefallen. Maribel Domenech, Sprecherin der Initiative, ruft die Feuerwehr, die sich mit einer Drehleiter daran macht, die lockeren Steinbrocken auf der Mauer zu beseitigen. Das Treffen wird sicherheitshalber nach drinnen verlegt.

»Im April hat die Stadt nebenan ein Haus abreißen lassen«, sagt Maribel Domenech, während sie Stühle und Tische hereinträgt, »doch es gab Komplikationen. Deshalb haben sie einfach einen Rest stehen lassen. Die losen Steine fallen nun in unseren Hof.«

Seit fünf Jahren hält sie die Fäden der Initiative »Salvem Cabanyal« zusammen, die si...


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