Was denn für ein Opfergang?

Die Erfindung des Luisen-Mythos – Vor 200 Jahren starb die wohl berühmteste Preußenkönigin

  • Kurt Wernicke
  • Lesedauer: ca. 5.5 Min.
Die adelsstolze Königin Luise von Preußen Abb.: dpa
Die adelsstolze Königin Luise von Preußen Abb.: dpa

Am 2. September 1806 landete auf dem Schreibtisch des preußischen Königs Friedrich Wilhelm III. ein Schriftstück, das es in dem auf »aufgeklärten Absolutismus« beruhenden Staatsgefüge gar nicht geben durfte: Dem Thron nahestehende Persönlichkeiten monierten in direkter Ansprache des Monarchen Regierungsstil und kritisierten dessen vertrauteste Berater. Zudem forderten sie den Potentaten unverblümt dazu auf, nun endlich die geballte militärische Macht Preußens einzusetzen, um die mächtig empor schießende napoleonische Vormachtstellung auf dem Kontinent zu brechen. Das Schriftstück war von acht Personen unterzeichnet, von denen fünf zu engen Verwandten Friedrich Wilhelms III. zählten: zwei Brüder, zwei Cousins und ein Schwager. Auch ein Zivilist fand sich im Kreis der Unterzeichner – der Staatsminister Freiherr vom Stein.

Leutseligkeit und Charme

Das war in Preußen bis dahin noch nie passiert! Undenkbar, dass sich in der Umgebung d...


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