Grüne fordern SPD zur Wahl 2011 heraus
(dpa). Die Grünen fordern angesichts ihrer guten Umfragewerte die SPD mit Blick auf die Abgeordnetenhauswahl im Herbst 2011 heraus. Die Grünen-Fraktionschefin im Bundestag, Renate Künast, die wahrscheinlich als Spitzenkandidatin gegen den Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) in Berlin antreten wird, kündigte im »Spiegel« an: »Bei den Landtagswahlen 2011 werden die Grünen nicht einfach nur auf Rot-Grün-Plus setzen.« Schließlich kämpfe man »zum Großteil um die gleichen Wähler«. Ihr Co-Fraktionschef Jürgen Trittin ergänzte: »In Berlin kann sich zeigen, ob uns die Sozialdemokraten als Partner auf Augenhöhe akzeptieren.« Trittin fragte: »Ist die SPD bereit, auch dann in eine Koalition mit den Grünen einzutreten, wenn sie schwächer ist als wir?«. Nach der jüngsten Umfrage kommen die Grünen auf 25 Prozent, die SPD liegt bei 27 Prozent.
Wowereit wie SPD-Landes- und Fraktionschef Michael Müller betonen dagegen, die SPD werde auch 2011 wieder die Nase beim Wähler vorn haben. »Die SPD ist in Berlin die stärkste politische Partei, und sie wird das auch bleiben. Wir sind hier nicht beim Wunschkonzert der Grünen. Mag sein, dass sie vor Kraft derzeit nicht mehr laufen können. Aber sie müssen die Zustimmung, die ihnen manche Umfragen zuschreiben, erst einmal erreichen. Dahin ist es noch ein weiter Weg«, betonte der Regierungschef im »Tagesspiegel«.
Erneut erklärte Wowereit, dass er sich über Künast als Herausforderin freuen würde. Er sei jedoch »sehr optimistisch«, dass die Grüne ihm nicht als Regierende Bürgermeisterin folgen werde. Die SPD habe »ihr eigenes attraktives Angebot. Dann werden die Wähler entscheiden«. Der SPD-Politiker kündigte an, dass seine Mannschaft »natürlich auch Ideen für die Zukunft präsentieren« werde. Vor allem werde die SPD dafür sorgen, »dass auch der soziale Zusammenhalt gestärkt wird«. SPD-Chef Müller betonte im »Spiegel«: »Erstens halte ich es für sehr unrealistisch, dass wir überhaupt in diese Lage kommen. Und wenn doch, gäbe es dafür ganz sicher keine Mehrheit auf einem Landesparteitag.« Die Grünen seien »für uns ein ernsthafter politischer Konkurrent. Da müssen wir auch mal zubeißen und sie inhaltlich stellen«.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.