Wehrmachts-Karabiner bleiben heute im Schrank

Das Wachbataillon stellt die Rekruten für das zentrale Gelöbnis

  • Ulrike Gramann
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Seit 1957 ist das Wachbataillon im protokollarischen Dauereinsatz fürs Vaterland. Was nur wenige wissen: Die Protokoll-Karabiner des Bataillons stammen teilweise noch aus Wehrmachtsbeständen. Einige dieser Gewehre trugen noch 1995 das aufgeprägte Hakenkreuz.

Auch dieses Jahr werden die Fotos vom Gelöbnis am Reichstag Hunderte strammstehender Soldaten zeigen. Keiner trägt Brille oder Bart, keiner überragt die anderen deutlich, ist deutlich kleiner oder etwa übergewichtig. Dieses einheitliche Bild ist kein Zufall. Seit 2000 sind es stets Rekruten des Wachbataillons, die am 20. Juli geloben. Nicht einfach nur tauglich, erfüllen sie besondere Kriterien körperlicher Schönheit und Fitness, und alle sind zwischen 1,78 und 1,95 Meter groß. Da liegt die Erinnerung an die »Langen Kerls« des preußischen Soldatenkönigs nahe. In der Tat sieht die Bundeswehr das Wachbataillon in der Tradition des »1. Garderegiments zu Fuß« des Kurprinzen Friedrich, aus dem das Lieblingsregiment des Soldatenkönigs hervorging. Die Geschichte dieser Wachtruppe setzte sich bis in den NS-Staat fort, wo ein erhöhter Bedarf an »Parade- und Ehrendienst« bestand.

Wird ein Staatsgast empfangen, schreiten die Politiker das Spalier ...


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