- Kommentare
- Standpunkt
Standpunkt
Haftbar für Kabul
Kabul erlebte »die erste Großkonferenz über Afghanistan in Afghanistan und von Afghanistan organisiert«. Das allein – glaubt man im Berliner Außenamt – sei als Erfolg zu werten. Nur dass schon die äußeren Umstände dagegen sprechen: Nach neun Jahren Krieg tagten die Vertreter aus 70 Staaten hinter Schutzmauern, Stacheldraht und Betonsperren, bewacht von einem riesigen Heer an Sicherheitskräften, von denen Afghanen allenfalls die vordere Reihe stellten. Fast 150 000 fremde Soldaten stehen am Hindukusch – und die Sicherheitslage ist schlechter denn je nach dem Sturz der Taliban.
Bis Ende 2014 aber soll Afghanistan selbst die Verantwortung für »alle militärischen und polizeilichen Operationen« übernehmen. Dafür erhält Hamid Karsai Zugriff auf einen größeren Teil der internationalen Hilfsgelder. Auf dass es ihm gelinge, seinen korrupten Regierungsapparat um ein paar »moderate Taliban« aufzustocken?
Erst einmal – noch in diesem Sommer – wollen die USA ihre Truppen in Afghanistan verstärken. Und der NATO-Generalsekretär beansprucht für ausländische Militärs eine »Unterstützerrolle« auch nach 2014. Das gescheiterte Konzept, Frieden mit militärischer Gewalt zu schaffen, wurde in Kabul also nicht zu den Akten gelegt. Man darf dazu Hillary Clinton zitieren, auch wenn sie es anders meinte: »Die Geschichte wird uns für unsere jetzigen Anstrengungen haftbar machen.«
Wir behalten den Überblick!
Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.
Vielen Dank!