Aufruf an die Gemeinschaft
Gedenken an Drogentote / Senat: Heroinvergabe auf Rezept ab Oktober
Ab dem 1. Oktober wird laut Berliner Gesundheitssenat die Abgabe von Heroin auf Rezept möglich sein. Wie Senatorin Katrin Lompscher (Linkspartei) gestern mitteilte, werde die Ausgabe von Diamorphin, synthetisch hergestelltem Heroin, dann von den Krankenkassen vergütet.
Die »Initiative 21« gedachte am Mittwoch den verstorbenen Drogenabhängigen Berlins. Unter dem Motto »Gemeinsam gegen Ausgrenzung« errichtete die Initiative auf dem Oranienplatz im Stadtteil Kreuzberg eine symbolische Mauer, deren Steine mit Namen von verstorbenen Freunden und Familienangehörigen beschrieben wurden. »Conny« und »Rainer« steht auf den weißen Würfeln geschrieben, daneben umgeben die Initialen von zwei Personen das Wort »Verantwortung«.
Schirmherrin und Gesundheitssenatorin Katrin Lompscher bedankte sich anlässlich des zum 12. Mal stattfindenden Gedenkens bei jenen Vereinen und Einrichtungen, die in Berlin beratende und unterstützende Hilfe leisten. Mit 157 Drogentoten im vergangenen Jahr habe sich der Abwärtstrend seit 2005 fortgesetzt, sagte Lompscher.
Knut Mildner-Spindler (LINKE), Bezirksstadtrat für Gesundheit und Soziales von Friedrichshain-Kreuzberg, griff das Motto des diesjährigen Gedenkens auf und betonte, das Engagement von Institutionen und Vereinen allein reiche nicht aus. Vielmehr müssten deren Angebote auch nachbarschaftlich und gemeinschaftlich etabliert werden. »Suchthilfe ist gemeinschaftliche Arbeit«, so der Stadtrat am Mittwoch.
Doch mit derartigen Einsichten scheint es nicht weit her zu sein. Mildner-Spindler formulierte diplomatisch, dass auch bei der Einrichtung von Hilfsangeboten für Drogenabhängige die Interessen aller gewahrt werden müssen. So hat auch die Diskussion um einen neuen Druckraum in Kreuzberg immer noch kein erfolgreiches Ende gefunden.
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