Vereintes deutsches Bürgertum
Schwarz-Grün galt als eine Bündnisoption der Zukunft – jetzt mehren sich die Zweifel daran
Bundeskanzlerin Angela Merkel kann sich eine schwarz-grüne Koalition auf Bundesebene derzeit nicht vorstellen. Tatsächlich waren die Voraussetzungen dafür bereits günstiger.
Hamburg, Schanzenviertel: Vermutlich schmeckt einem Wähler der CDU der Latte Macchiato auf der Piazza ebenso gut wie einem Wähler der Grünen. Aber während dem einen ein leichter Schauer über den Rücken läuft, wenn er auf das autonome Zentrum Rote Flora blickt, denkt der andere ein wenig nostalgisch an alte Zeiten. Als sich in Hamburg das erste schwarz-grüne Bündnis auf Landesebene abzeichnete, sprach der Parteienforscher Franz Walter von der »Vereinigung des deutschen Bürgertums nach vier Jahrzehnten innerer Generationenkämpfe«. Die unversöhnlichen Antisozialisten in der CDU seien ebenso verschwunden wie die rebellischen Latzhosenträger bei den Grünen.
»Es ist ein Irrtum zu glauben, dass es eine natürliche Nähe zwischen Union und Grünen gibt – trotz ihrer gemeinsamen bürgerlichen Wurzeln«, sagte diese Woche der CSU-Landesgruppenchef Hans-Peter Friedrich und hatte damit Recht und Unrecht zugleich. Denn obwohl den Kleinbürgerlich-Ko...
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