Ein Spickzettel für Talkshows
Mehr Sachkenntnis könnte die weiter schwelende Steuersenkungsdebatte enorm verbessern
Vor der parlamentarischen Sommerpause verging kaum ein Tag in Deutschland, an dem, begünstigt durch die Eiertänze der derzeitigen schwarz-gelben Regierungskoalition, nicht über das Für und Wider von Steuersenkungen in diesem Land gestritten wurde.
Bemerkenswert an vielen Diskussionen ist, dass viele der Teilnehmer gesicherte Kenntnisse über die Steuerpolitik der letzten Jahre in der Bundesrepublik und im internationalen Vergleich negieren oder auch nicht wahr haben wollen. Mit der wohlfeilen Behauptung: »Unsere Steuern sind zu hoch«, können Stammtische bedient werden, aber eine objektive Lagebeurteilung wird damit nicht abgegeben.
Kürzlich lieferte Eurostat, die Statistikbehörde der EU in Luxemburg, eine aufschlussreiche, harmonisierte und detaillierte Datensammlung über die Steuerbelastung in Europa. Hier einige Fakten, die auf einen Spickzettel von Experten gehören, wenn sie eine der vielen Talkshows besuchen:
Erstens: Die Steuerbelastung – gemessen wird die Gesamtabgabenbelastung als Gesamtbeitrag der Steuern und tatsächlichen Pflichtsozialbeiträge in Prozent des Bruttoinlandsprodukts – ist in der Bundesrepublik im internationalen Vergleich nicht zu hoch, mit 39,3 P...
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