Rekrutenfang in Nürnberg
Protest gegen Werbetruck der Bundeswehr
Während Unions-Politiker über die Zukunft der Wehrpflicht diskutieren, rollt der Werbe-Truck der Bundeswehr munter weiter. Am Wochenende machte er Halt in Nürnberg. Kritiker, darunter LINKEN-Stadtrat Hans-Joachim Patzelt, wurden ausgesperrt.
Schon am Freitag lockte der moderne Bundeswehrtruck auf der Technikmeile des Verbandes Deutscher Ingenieure (VDI) zwischen Zelten von Siemens, MAN und anderen mit einem Glücksrad. Während sich ein paar junge Soldaten darüber unterhielten, wo in Nürnberg die Prostituierten zu finden seien, machte der Wehrdienstbeauftrage Peter Zeininger einem Jugendlichen einen Truppenbesuch schmackhaft: »Fahrtkosten und Verpflegung zahlt die Bundeswehr.«
Der Truck strotzt vor teurem Equipment: Über mehrere Breitbandbildschirme flimmern Bilder, in denen Soldaten Einheimischen im Kongo fröhlich zuwinken – einem Land, wo das deutsche Militär vielleicht keine Kindersoldaten und Rebellen ausbildet, wie mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit in Somalia. Hochglanzprospekte und Zeitschriften werben für eine Karriere mit vielen Perspektiven. Zeininger pries auch den Flugsimulator auf der anderen Seite des Platzes an, in dem man zynischerweise auch über Sarajev...
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