Mapuche greifen zum Hungerstreik als Waffe

23 Untersuchungshäftlinge wehren sich gegen das Anti-Terror-Gesetz aus der Pinochet-Diktatur

  • Jürgen Vogt, Buenos Aires
  • Lesedauer: ca. 3.0 Min.

23 Angehörige des Mapuche-Stammes sind in Chile in einem unbefristeten Hungerstreik getreten. 15 von ihnen sind im Gefängnis der Stadt Concepción, gut 500 Kilometer südlich von Santiago, eingesperrt, die übrigen acht in einer Haftanstalt in Temuco, 670 Kilometer südlich der chilenischen Hauptstadt. Am Montag ging der Streik in die dritte Woche.

Den Mapuche geht es um Selbstbestimmung und das Recht auf ihr Land. Dem chilenischen Staat, Teilen der Justiz und der mit ihnen verflochteten Bergbaukonzerne und Holz- und Zellulosewirtschaft dagegen um den Zugriff auf die Bodenschätze, das Holz und das Wasser. Das führt zu reichlich Konfliktstoff.

Mit rund 650 000 Angehörigen sind die Mapuche der größte indigene Stamm des Andenstaates. Das sind immerhin knapp sieben Prozent der rund 16 Millionen Chilenen. Der Großteil von ihnen lebt in der Hauptstadt. Von einer homogenen Gemeinschaft, die an einem Strang zieht, ist sie weit entfernt.

23 inhaftierte Angehörige des Mapuche-Stammes befinden sich derzeit in einem unbefristeten Hungerstreik. Keiner der 23 Verhafteten ist rechtskräftg verurteilt. Alle sitzen in Untersuchungshaft, einige seit mehr als 18 Monaten. Die Vorwürfe sind unterschiedlich und reichen von versuchtem Mord, Bildung einer kriminellen Vereinigung, Gewalt gegen die Polizei...


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