Ein Leben für die Gründerzeit
Vor 50 Jahren eröffnete Charlotte von Mahlsdorf ihr Museum, am Sonntag wird gefeiert
Vor 50 Jahren – am 1. August 1960 – öffnete Charlotte von Mahlsdorf das erste Mal die Tür ihres Gründerzeitmuseums in Mahlsdorf. Damals umfasste die Ausstellung nur zwei Räume, heute sind es 14. Zur Feier des Tages lädt der Förderverein Gutshaus Mahlsdorf e.V. am Sonntag zu einem Tag des offenen Museums.
»Wir präsentieren eine ganz neue Ausstellung zur Geschichte des Hauses«, berichtet Museumschefin Monika Schulz-Pusch. »Im Mittelpunkt steht natürlich Charlotte von Mahlsdorf (1928-2002) und ihre Bemühungen, das alte Gutshaus zu erhalten und zu sanieren.« Es werden Bilder aus dem Nachlass Charlottes gezeigt, die noch nie vorher in der Öffentlichkeit zu sehen waren.
Die Aufnahmen dokumentieren, wie Charlotte von Mahlsdorf alias Lothar Berfelde schon ab Ende der 1950er Jahre bemüht war, das Gutshaus zu sanieren. 1973 wurde es unter Denkmalschutz gestellt. Natürlich wird auch der Lebensweg Charlottes nachgezeichnet, der sie in ihren letzten fünf Lebensjahren bis zu ihrem Tod am 30. April 2002 nach Porla Brunn in Schweden führte.
Attraktion der Ausstellung sind Fotos und Requisiten vom Theaterstück »I am my own Wife« des amerikanischen Schriftstellers Doug Wright, der Leben und Werk der Museumsgründerin weltweit bekannt gemacht hat. »Wir präsentieren in der Ausstellung alle Schauspieler, die das Theaterstück in 20 Ländern gespielt haben«, so Monika Schulz-Pusch. Es wurde in Japan, Norwegen, Rumänien, Frankreich und in 18 Städten der USA zu einem Bühnenerfolg. »Im Mittelpunkt steht natürlich Jefferson Mays, der am Broadway in die Rolle der Museumsgründerin schlüpfte und oft zu Besuch in Mahlsdorf gewesen ist.« Prunkstück der Theaterausstellung sind die in einer kleinen Glasvitrine untergebrachten Miniaturmöbel von der ersten Aufführung am Broadway. »Die hat uns Wright für unser Jubiläum zur Verfügung gestellt.«
Theaterleute aus der ganzen Welt waren im Gründerzeitmuseum, haben sich über das Leben von Charlotte informiert – so sind die Kontakte entstanden. »Viele Schauspieler haben uns Plakate und Fotos geschickt, manche waren hier und haben uns berichtet, wie die Theateraufführungen in ihren Ländern vom Publikum aufgenommen worden sind«, freut sich Monika Schulz-Pusch über diese Unterstützung. Mit der Ausstellung wolle man dies auch den Museumsbesuchern vermitteln. »Es ist eine kleine Sensation, dass dieses Museum nun ein halbes Jahrhundert lang existiert«, findet sie. »Schade, dass Charlotte nicht mehr erleben kann, was aus ihrem Museum geworden ist, wie es nach der Sanierung neu erstrahlt.«
Am Sonntag wird am Hultschiner Damm 333 von 10 bis 18 Uhr gefeiert, es gibt Führungen sowie musikalische und kulinarische Überraschungen im Park.
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