Italien wartet auf Aufklärung

Drei Jahrzehnte nach dem Bologna-Attentat bleiben Hintergründe unklar

  • Anna Maldini, Rom
  • Lesedauer: ca. 3.0 Min.

Vor 30 Jahren, am 2. August 1980, explodierte im Hauptbahnhof von Bologna eine Bombe. Sie riss 85 Menschen in den Tod, über 200 wurden zum Teil schwer verletzt. Vier Neofaschisten wurden zu langen Haftstrafen verurteilt, weil sie den Sprengstoff platziert hatten. Einige Mitglieder der umstürzlerischen Freimaurerloge P2 wurden als Hintermänner verurteilt. Aber die volle Wahrheit steht noch aus.

Es dauert dem Gefühl nach unendlich lang, wenn die Namen der Menschen verlesen werden, die der faschistischen Gewalt – so steht es auf einer Gedenktafel im Bahnhof von Bologna – zum Opfer fielen. Diesmal hatten zwei junge Leute, die in jenem Schicksalsjahr 1980 zur Welt kamen, diese Aufgabe übernommen. Denn seit damals findet in der norditalienischen Stadt jedes Jahr eine Gedenkfeier statt, auf der die Hinterbliebenen der Opfer und viele Italiener immer wieder das gleiche fordern: Die Wahrheit über das schlimmste Attentat, das Italien jemals erschüttert hat. Und die, so ist man überzeugt , kann nur dann ans Licht kommen, wenn die Staatsarchive geöffnet und alle Geheimakten endlich einsehbar werden. Tatsächlich müsste das heute geschehen, da ein Gesetz den Schutz von »Staatsgeheimnissen« auf 30 Jahre beschränkt. Aber in der Regierung denkt man laut darüber nach, wie man das zumindest teilweise umgehen kann.

Die Angehörigen d...


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