Eine Bauruine als Therapie

In Sehnde bei Hannover rekonstruieren geistig Behinderte mit Suchtproblemen ein altes Fachwerkgebäude

  • André Jahnke, dpa
  • Lesedauer: ca. 3.0 Min.

Sie waren die Extremfälle in der Psychiatrie. Geistig behindert und zudem drogen- oder alkoholabhängig. Viele verweigerten die üblichen Klinik-Therapien. Durch die Arbeit an einem heruntergekommenen Haus blühen sie auf und erkennen ihren Selbstwert.

Sehnde. Eckardt Goldbach macht den Abwasch und bringt mal den Müll raus. Ansonsten schläft er viel und puzzelt. Der 66-Jährige ist schon 36 Jahren in der Psychiatrie und Alkoholiker. Seit Januar blüht Eckardt auf, in dem »Haus der Arbeit« wie er es nennt. In dem zweistöckigen Fachwerkhaus in Sehnde bei Hannover werkeln 45 psychisch kranke Menschen, die zudem alkohol- oder drogenabhängig waren oder noch immer sind. »Es ist für Leute, die was auf dem Kasten haben«, sagt Goldbach stolz. Und täglich beweisen das die Bewohner des Klinikums Wahrendorff beim Umbau des renovierungsbedürftigen Hauses.

»Besser als auf Station«

»Wir nutzen die handwerklichen Fähigkeiten der Bewohner und stimmen alle Umbaupläne mit ihnen ab«, erläutert Susan Wegner, die das nach Klinikumsangaben bundesweit einzigartige Projekt koordiniert. Ziel sei es den ehemaligen »Problemfällen« zur Selbstständigkeit zu verhelfen und mit einer Tagesstruktur Alternativen zur Suc...


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