Die Kraniche der Sadako Sasaki

Ein Besuch bei Freunden. Trotz der Tragödien von Hiroshima und Nagasaki haben es AKW-Gegner in Japan schwer

  • Fritz Schumann
  • Lesedauer: ca. 8.0 Min.

Drei Tage nach Hiroshima detonierte über der japanischen Stadt Nagasaki die zweite US-amerikanische Atombombe. Wie erinnert man sich in Japan heute an diese Kriegsverbrechen und welche Lehren wurden gezogen?

Das Denkmal der Völkerfreundschaft im Friedenspark von Nagasaki. Der einzige deutsche Beitrag für diesen Peace Park wurde vom Bildhauer Gerhard Rommel geschaffen und 1981 von Erich Honecker (s. oben) eingeweiht.
Das Denkmal der Völkerfreundschaft im Friedenspark von Nagasaki. Der einzige deutsche Beitrag für diesen Peace Park wurde vom Bildhauer Gerhard Rommel geschaffen und 1981 von Erich Honecker (s. oben) eingeweiht.

»Hiroshima?« Der Blick ist gleichermaßen ungläubig wie desinteressiert. »Was willst du denn da?« Jeder meiner Tokioter Freunde, den ich über meine Reiseabsichten informiere, winkt ab. Einer weiß, dass dort Mazdas gebaut werden. Ein anderer verbindet mit dem Namen Okonomiyaki, eine Art Plinsen mit Nudeln, eine lokale Spezialität. Aber mehr gebe es dort nicht zu bestaunen. Ein Dritter ergänzt noch, dass dort eine Gruppe von Umweltschützern seit Jahren erfolgreich den Bau eines Atomkraftwerkes verhinderte. Die Atombombe jedoch erwähnen sie nicht.

Das Grab des Kundschafters

Das erstaunt mich. Nicht minder bin ich überrascht, als ich ihnen mitteile, dass ich nach Tama reisen möchte, wo sich der größte Friedhof von Tokyo befindet, um das Grab von Richard Sorge zu besuchen. Nahezu alle kennen den 1944 hingerichteten deutschen Spion, der Moskau vor dem Überfall durch Nazideutschland ebenso wie vor dem Angriff auf Pearl Harbour durch die Japane...


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