Not wird Tugend
Immer mehr Kinder kommen trotz Risiken per Kaiserschnitt zur Welt
Früher nahmen Ärzte einen Kaiserschnitt im Notfall vor, um das Leben von Mutter oder Kind zu schützen. Heute scheint der Eingriff zum Normalfall zu avancieren. In Deutschland kommt fast jedes dritte Kind per Bauchschnitt zur Welt, Tendenz steigend.
Dabei ist der Eingriff laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) nur bei jeder siebten Geburt medizinisch gerechtfertigt. »Früher musste viel passieren, ehe man einer Mutter einen Kaiserschnitt zumutete«, sagt der Gynäkologe Klaus Vetter vom Vivantes Klinikum Berlin-Neukölln. »Inzwischen hat die Rate ein Niveau erreicht, das damals unvorstellbar war.« Das liegt vor allem daran, dass Ärzte den einst riskanten Eingriff mittlerweile schonender vornehmen.
Vetter erklärt den Anstieg zudem damit, dass im Vergleich zu früher eher Komplikationen drohen: Frauen seien bei der Geburt des ersten Babys älter, und wegen des Übergewichtes der Mutter seien Neugeborene oft ungewöhnlich groß. Steigt das Risiko für Probleme, so greifen Ärzte auch eher zum Skalpell, um sich gegen etwaige Schadensersatzklagen abzusichern.
Einen weiteren Grund für die Sectio nennen viele Gynäkologen nur ungern: jahrelang verdienten Kliniken daran weit mehr als an einer natürli...
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