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Talsperre Spremberg soll die Flut bremsen
Arbeiter mit Räumung von Baustelle beschäftigt / Wasser kann einige Tage zurückgehalten werden
Spremberg (ND/dpa). An der Talsperre Spremberg läuft eigentlich gerade eine planmäßige Generalsanierung des Beckens am Auslauf der Anlage. »Deshalb musste das Stauziel der Talsperre um drei Meter abgesenkt werden, sehr zum Leidwesen von Badegästen und Campingfreunden«, erklärte das Umweltministerium gestern. Doch glücklicherweise könne die Talsperre deshalb jetzt sehr viel mehr Wasser aufnehmen.
»Aus Richtung Sachsen kommen momentan mehr als 90 Kubikmeter Wasser pro Sekunde in der Talsperre an.« Über einen Notabflussrohr könne derzeit aber nur eine Menge von zehn Kubikmeter abgegeben werden. Der Stauraum reiche gerade mal für zwei bis drei Tage, dann würde die Talsperre überlaufen, hieß es.
Fieberhaft werde deshalb gearbeitet. Arbeiter räumten am Montag die Baustelle am Ausfluss, damit am heutigen Dienstagmorgen die Ausflusstore wieder geöffnet werden können, um das Wasser dosiert in Richtung Cottbus, Spreewald und Berlin abzugeben. Die Tore sollen um 9.30 Uhr durch Umweltministerin Anita Tack (LINKE) und Landesumweltamtspräsident Matthias Freude aufgemacht werden.
Brandenburg ist nach Aussage der Umweltministerin gut auf die Hochwasserflut von Neiße und Spree vorbereitet. Durch den niedrigen Wasserspiegel des Stausees könne die Flut einige Tage aufgehalten werden.
Für die Neiße gilt inzwischen die höchste Alarmstufe. Sie ist am Montag deutlich früher als erwartet ausgerufen worden, denn das aus Sachsen kommende Hochwasser stieg in der Lausitzer Neiße schneller als vermutet. Das Hochwassermeldezentrum in Cottbus hatte die höchste Alarmstufe zunächst für den Abend angekündigt. Kurz nach 13 Uhr wurde jedoch am Pegel Klein Bademeusel im Kreis Spree-Neiße ein Wasserstand von 4,74 Meter gemessen. Damit war die Neiße in diesem Bereich seit Mitternacht um mehr als 1,90 Meter gestiegen. Die Experten rechnen mit einem weiteren Anstieg. Vor einer Woche lag der Wasserstand des Flusses noch bei 60 bis 80 Zentimeter.
Langsam stieg auch der Pegel Guben. Hier befand sich der Wasserstand allerdings zunächst noch unter dem Richtwert für die niedrigste Alarmstufe, die erst abends erreicht werden sollte.
Weil Flutkatastrophen keine Seltenheit mehr sind, müsse der Hochwasserschutz in nationale Verantwortung gelegt und die Bundesregierung damit befasst werden, forderte Umweltministerin Tack. Diese Angelegenheit dürfe nicht länger ausschließlich Ländersache sein.
Am Montagnachmittag kündigte Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) an, sich abends im Lagezentrum in Forst und später in Guben ein Bild machen zu wollen. Die Elbe sei derzeit ein »ungefährlicher Fluss« und es sei dort auch keine Gefahr im Anzug.
Ab sofort ist im Landesamt für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz ein Bürgertelefon geschaltet. Zwischen 7 und 22 Uhr erhalten Bürger Auskunft unter (03 32 01) 44 21 33.
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