Opferzahlen – Streitthema der grausamen Art

Berlin: Gedenkstunden und Kranzniederlegungen

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin (ND/Agenturen). Mit Gedenkstunden und Kranzniederlegungen wird in dieser Woche in der Bundeshauptstadt an die Sicherung der DDR-Staatsgrenze am 13. August 1961 erinnert. Zu einem Gedenken an den Mauerbau vor 49 Jahren werden in der Kapelle der Versöhnung Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit, der Präsident des Berliner Abgeordnetenhauses, Walter Momper (beide SPD), und der Vorsitzende der Stiftung Aufarbeitung, Rainer Eppelmann (CDU), erwartet.

Über die tatsächliche Anzahl der Maueropfer herrscht offensichtlich auch 20 Jahre nach Mauerfall Unklarheit. Der Leiter des SED-Forschungsverbundes an der Freien Universität Berlin, Klaus Schroeder, geht davon aus, dass die Zahl der Toten nach oben korrigiert werden muss. Gegenüber der in Halle erscheinenden »Mitteldeutschen Zeitung« sagte Schroeder am Donnerstag, die über Drittländer wie Bulgarien oder Jugoslawien geflüchteten Opfer seien noch kaum erforscht. Da könnten noch bis zu 100 dazukommen, die vor Ort einfach verscharrt wurden, so der Politikwissenschaftler.

Die »Zentrale Ermittlungsstelle Regierungs- und Vereinigungskriminalität« in Salzgitter spricht von insgesamt 872 Opfern an der sogenannten innerdeutschen Grenze und an der Berliner Mauer. 136 der Opfer kamen laut Gedenkstätte Berliner Mauer zwischen Ost- und West-Berlin um.

Bei der Ermittlung der Opfer kritisierte Schroeder die Methode der Leiterin des Mauermuseums am Checkpoint Charlie, Alexandra Hildebrandt. Mit der Einbeziehung all derer, die bei Grenzkontrollen einen Herzinfarkt erlitten, pflege Hildebrandt einen »sehr weiten Begriff von Maueropfer«, bemängelte Schroeder. Da würden »unnütze Fronten« aufgebaut.

Hildebrandt hatte am Mittwoch die Zahl von 1393 Todesopfern an der sogenannten innerdeutschen Grenze verkündet – 46 mehr als im Vorjahr.

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