Spurensuche

Anna Migutsch umkreist Eisig-Endgültiges

In aller Unbeholfenheit sprechen es die Todesanzeigen aus: Die Rede ist vom Unerwarteten oder, andererseits, davon, dass man damit hatte rechnen müssen. Hinter Floskeln versteckt sich tiefste Betroffenheit. »Mitten an einem angenehm bedeutungslosen Tag« kommt für die Erzählerin in Anna Mitgutschs Roman die Nachricht vom Tod ihres Mannes, mit dem sie 35 Jahre lang verbunden war. Jerome, der jüdische Anwalt, Intellektuelle und Lebemann, ist nicht mehr. Es gab Anzeichen – seine Kurzatmigkeit und Verschlossenheit zuletzt – aber vorstellbar ist der nahende Tod für seine Frau nicht gewesen. Umso fürchterlicher die Leere und Lehre zugleich der Endgültigkeit.

Was hatten sie sich noch alles vorgenommen, nachdem sie einander – nach 15-jähriger Trennung – wieder nähergekommen waren! Mitgutschs Roman umkreist in sechs Kapiteln die Z...


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