Der Heckenschütze im Görlitzer Park

Tagsüber setzt Daniel Bauer Pflanzen in sorgfältig passgenaue Pflanzlöcher. Spannt Schnüre, damit die Pflanzen nachher in geraden Linien blühen. Gießt, mäht, harkt und versorgt, Pflanze für Pflanze, Blatt für Blatt, sorgfältig, umsichtig, behutsam. Liebevoll?

Nachts geht Daniel Bauer auf die Pirsch. Mal steht er auf einer Autobahnbrücke und lässt einen Stein fallen. Windschutzscheibenglas splittert, ein Auto gerät außer Kontrolle, Menschen sterben. Die Toten hat der Täter gewollt. Ein anderes Mal lauert er seinem Opfer mit der Waffe auf, erschießt in einem städtischen (Berliner!) Park aus dem Hinterhalt eines Gebüschs einen ahnungslos seine Runden drehenden Jogger. Die Großstadt als animierte Oberfläche eines Videospiels, mit Menschen, die auf andere zielen, abdrücken, krawumms. Und schon ist wieder einer tot, erledigt, abgehakt.

Nun wird jeder Großstädter, jeder Berliner zumal, die Neurosen nach...