- Kommentare
- Meine Sicht
Kreative Lösungen
Martin Kröger über den alljährlichen Lehrermangel
»Bewerben Sie sich für die abwechslungsreiche Arbeit im Schuldienst, wenn es Ihnen Freude bereitet, Kinder und Jugendliche auf ihrem Bildungsweg zu begleiten und sie zu selbständigen Persönlichkeiten zu erziehen.« Das ist der einzige Satz, der sich auf der Homepage des Bildungssenats zur Anwerbung von Lehrern und Lehrerinnen findet. Danach folgen noch ein paar Ansprechpartner – das war's dann. Und so will Berlin im bundesweiten Kampf um die besten Pädagogenköpfe bestehen?
Ein bisschen mehr Werbung wird sich der Senat künftig leisten müssen, wenn er mehr Lehrer in die Hauptstadt locken will. Andere Bundesländer haben das vor nicht allzu langer Zeit vorgemacht, als sie in Berliner Bahnhöfen Lehrer zum Wechsel nach Baden-Württemberg aufforderten. Die große Diskrepanz beim Einstiegsgehalt zu den anderen Bundesländern hat Berlin zwar inzwischen verringert. Dass es aber vor jedem Schuljahr immer wieder viel zu wenige Pädagogen gibt, kann man kaum noch nachvollziehen.
Denn allen Unkenrufen zum Trotz soll es auch Lehrer geben, die gerade nach Berlin wollen, weil sie gerne in der einzigen deutschen Metropole leben – und arbeiten möchten. Auch wenn der Beamtenstatus nicht so leicht zu erzielen ist wie etwa in Hamburg. Zudem, so ist zu hören, gehen Schulleiter absolut unkonventionell mit dem Mangel um, und versuchen sich selber das nötige Personal zu organisieren.
An diesem kreativen Umgang müsste sich allerdings auch der Bildungssenat ein Vorbild nehmen und endlich mehr Ausbildungsplätze schaffen – oder beispielsweise Ausbildungszeiten verkürzen. Ein erster Schritt wäre aber schon eine vernünftige Internetpräsenz.
In der neuen App »nd.Digital« lesen Sie alle Ausgaben des »nd« ganz bequem online und offline. Die App ist frei von Werbung und ohne Tracking. Sie ist verfügbar für iOS (zum Download im Apple-Store), Android (zum Download im Google Play Store) und als Web-Version im Browser (zur Web-Version). Weitere Hinweise und FAQs auf dasnd.de/digital.
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.
Vielen Dank!