Transformation eines Nazi-Baus
In Vogelsang entsteht ein Ort der Toleranz, Bildung und Naturbegegnung
Die Geschichte als Nazi-Eliteschule liegt wie Blei über Vogelsang. Wie macht man daraus einen Ort für Touristen? Mit viel Geld und neuer »Software«: Vogelsang ist auf dem Weg zum »Lernort«. Neue künstlerische Projekte entstehen hier.
Gemünd (dpa/ND). Das unangenehme Geräusch macht Gänsehaut. Christine Thon kratzt mit einem Stift in das harte Fensterglas. Die mit Diamantenstaub besetzte Spitze hinterlässt unzählige feine Kratzer, macht das Glas der Fensterscheibe stumpf. Erst die Summe der Kratzer ergeben einen Sinn: Hemingway, Tucholsky, Ringelnatz – 131 Namen, die die Nazis am 16. Mai 1933 im Börsenblatt des Deutschen Buchhandels auf die Verbots-Liste setzten. Ausgerechnet in der früheren Elite-Schule Vogelsang der Nationalsozialisten in der nordrhein-westfälischen Eifel bei Gemünd kann man plötzlich nicht mehr daran vorbeigucken.
»Liste I Schöne Literatur« nennen die Kölner Künstler Christine Thon (23) und Lars Beuse (40) ihr Projekt. Es ist Teil der »Künstlerischen Intervention« mit einer ganzen Reihe von Projekten der Kunsthochschule für Medien Köln. »Vogelsang ist ein Symbol für die Elitebildung der Nazis», sagt Beuse (40). »Bildung unter den Nationalsozi...
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