Werbung

Flüchtling fällt Deckenteil auf den Kopf

  • Marina Mai
  • Lesedauer: 2 Min.

Im Asylbewerberheim Waßmannsdorf bei Schönefeld (Dahme-Spreewald) kam es am Samstag zu einem Umfall durch ein etwa drei Quadratmeter großes heruntergestürztes Deckenteil. Ein Bewohner sei dabei verletzt worden, erklärt der Flüchtlingsrat.

Beate Selders vom Brandenburger Flüchtlingsrat befürchtet, dass es zu weiteren derartigen Unfällen kommen könnte. »Das Abbrechen großer Putzteile in der ehemaligen Unterkunft der DDR-Grenztruppen weist auf massive Gebäudeschäden hin. Weitere Abbrüche, auch schwererer Bauteile, sind zu erwarten.« Selders, die sich vor Ort umsah, entdeckte weitere Baumängel: Flur und Zimmer seien voller Wasserflecken, in den Zimmerecken blühe schwarzer Schimmel. Fenster seien undicht, Wände feucht. »Der Zustand des Gebäudes stellt eine grob fahrlässige Gefährdung der Bewohner durch Schimmel, Feuchtigkeit und herabstürzende Bauteile dar«, resümiert sie. Der Flüchtlingsrat fordert den Landkreis Dahme-Spreewald auf, den Vertrag mit der Betreiberfirma K&S mit sofortiger Wirkung zu kündigen und die Bewohner in freien Wohnungen unterzubringen. Diese seien im Landkreis reichlich vorhanden. Derzeit wohnen im Heim rund 100 Flüchtlinge.

Die Betreiberfirma weist jede Schuld von sich. Das Abbrechen des Putzes sei durch ein Kind ausgelöst worden, das im Raum Fußball spielte.

Heidrun Schaaf, Sprecherin des Landkreises Dahme-Spreewald, sagt, die Fachleute ihrer Behörde hätten die Decke bereits repariert. »Die Begutachtung ist noch nicht abgeschlossen. Aber der Bauzustand gibt keinen Anlass für eine sofortige Evakuierung.«

Kritik kommt auch von der Grünen-Abgeordneten Ursula Nonnemacher: »Selbstverständlich müssen Flüchtlingen menschenwürdige Unterkünften zur Verfügung gestellt werden, deren baulicher Zustand zumutbar ist und den üblichen Sicherheitsstandards entspricht.« Offensichtlich scheine das nicht überall im Land so gesehen zu werden.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.