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Flüchtling fällt Deckenteil auf den Kopf
Im Asylbewerberheim Waßmannsdorf bei Schönefeld (Dahme-Spreewald) kam es am Samstag zu einem Umfall durch ein etwa drei Quadratmeter großes heruntergestürztes Deckenteil. Ein Bewohner sei dabei verletzt worden, erklärt der Flüchtlingsrat.
Beate Selders vom Brandenburger Flüchtlingsrat befürchtet, dass es zu weiteren derartigen Unfällen kommen könnte. »Das Abbrechen großer Putzteile in der ehemaligen Unterkunft der DDR-Grenztruppen weist auf massive Gebäudeschäden hin. Weitere Abbrüche, auch schwererer Bauteile, sind zu erwarten.« Selders, die sich vor Ort umsah, entdeckte weitere Baumängel: Flur und Zimmer seien voller Wasserflecken, in den Zimmerecken blühe schwarzer Schimmel. Fenster seien undicht, Wände feucht. »Der Zustand des Gebäudes stellt eine grob fahrlässige Gefährdung der Bewohner durch Schimmel, Feuchtigkeit und herabstürzende Bauteile dar«, resümiert sie. Der Flüchtlingsrat fordert den Landkreis Dahme-Spreewald auf, den Vertrag mit der Betreiberfirma K&S mit sofortiger Wirkung zu kündigen und die Bewohner in freien Wohnungen unterzubringen. Diese seien im Landkreis reichlich vorhanden. Derzeit wohnen im Heim rund 100 Flüchtlinge.
Die Betreiberfirma weist jede Schuld von sich. Das Abbrechen des Putzes sei durch ein Kind ausgelöst worden, das im Raum Fußball spielte.
Heidrun Schaaf, Sprecherin des Landkreises Dahme-Spreewald, sagt, die Fachleute ihrer Behörde hätten die Decke bereits repariert. »Die Begutachtung ist noch nicht abgeschlossen. Aber der Bauzustand gibt keinen Anlass für eine sofortige Evakuierung.«
Kritik kommt auch von der Grünen-Abgeordneten Ursula Nonnemacher: »Selbstverständlich müssen Flüchtlingen menschenwürdige Unterkünften zur Verfügung gestellt werden, deren baulicher Zustand zumutbar ist und den üblichen Sicherheitsstandards entspricht.« Offensichtlich scheine das nicht überall im Land so gesehen zu werden.
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