So wenig Verkehrstote wie nie
Senatorin Junge-Reyer legte Bericht über die Sicherheit auf den Berliner Straßen vor
Die Berliner Straßen sind in den vergangenen Jahren zwar deutlich sicherer geworden, aber noch immer sind hier zahlreiche Verkehrstote und Schwerverletzte zu beklagen. »Im Jahr 2009 ist die Zahl der Verletzten zurückgegangen. Auch die 48 Verkehrstoten bedeuten einen neuen Tiefstand seit Einführung der Statistik Anfang der 1950er Jahre«, erklärte gestern Stadtentwicklungssenatorin Ingeborg Junge-Reyer (SPD) bei der Vorstellung des Verkehrssicherheitsberichts 2010. Doch diese Zahlen seien kein Grund zur Freude, sondern müssten weiter reduziert werden.
Über die Hälfte der Toten und Schwerverletzten waren Fußgänger und Velofahrer. Zudem stieg die Anzahl der verunglückten Radfahrer seit dem Jahr 2004 um 19 Prozent. »Der Fahrradverkehr ist aber in den vergangenen sechs Jahren um 30 Prozent angestiegen. Deshalb ist Radfahren insgesamt sicherer geworden«, konstatierte die Stadtentwicklungssenatorin.
Häufige Unfallursache ist zum einen unsicheres Verkehrsverhalten der sogenannten Risikogruppen: Fahranfänger, Kinder, Jugendliche sowie ältere Menschen. Außerdem wird immer wieder gegen Regeln verstoßen. Größtes Problem sind hierbei Geschwindigkeitsverletzungen. Die Unfälle wegen Raserei stiegen 2009 im Vergleich zum Vorjahr um 30 Prozent.
Velofahrer sind insbesondere dann gefährdet, wenn sie von Bürgersteigen rechts abbiegen. Oft werden sie dabei von Autofahrern übersehen. »Unsichere Radfahrer weichen jedoch nur dann auf den Fußweg aus, wenn sie keinen Radstreifen vorfinden«, gab die Landesvorsitzende des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC), Sarah Stark, zu bedenken.
Dem will die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung entgegenwirken. Seit der Senat im Jahr 2004 seine neue Radverkehrsstrategie verabschiedete, entstanden jährlich im Durchschnitt 20 Kilometer neue Radwege beziehungsweise Radstreifen. Weitere 30 Kilometer neue Radspuren sollen bis 2011 hinzukommen.
Auch die Schulung der Verkehrsteilnehmer sei ein wichtiger Baustein der Unfallprävention, erklärte Junge-Reyer. Für die Berliner Kinder arbeitet die Senatsverwaltung mit Grundschulen gemeinsam sogenannte Kinderstadtpläne aus, auf denen zu sehen ist, welche Straßen besonders stark befahren sind. Zudem lernen Kinder und Jugendliche in den Jugendverkehrsschulen der Bezirke auf Übungsflächen sich korrekt als Fußgänger oder Radfahrer zu verhalten.
Um die eigenen Fähigkeiten besser einzuschätzen, können sich ältere Velo- und Autofahrer beim ADAC beziehungsweise ADFC für Fitness-Checks und Fahrsicherheitstraining anmelden.
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