Im Dienste der Stauffenbergpartei

Das Tagebuch des Jeremy-Maria zu Hohenlohen-Puntiz – 10. Folge

Gegen 0.45 Uhr setzte Starkregen ein. Es hatte mit leichtem Niesel begonnen, der sich auf den schwarzen, wollenen Sturmmasken, die wir trugen, silbern, Spinngeweben gleich, ausgenommen hatte. Dann ein Windstoß, ein böiger, nach dem Meere duftender Herbstbote und schließlich dieser heftige Niederschlag. Ein schlechtes Omen? Hinter manchem Fenster am Berliner Kupfergraben brannte noch Licht, das Trottoir selbst war verlassen. Stille im Zentrum der Hauptstadt. Wer vermochte zu glauben, dass erst vor wenigen Tagen, hier, zur selben Stunde, Massen von Hochkulturhungrigen umhergestreift waren. Die lange Nacht der Museen, ein ferner Sommertraum.

Mal dem Wiesel gleich huschend, dann katzenhaft pirschend, näherten wie uns dem Objekt, der Kanzlerwohnung. Hier würden wir Abhörgeräte installieren, GPS-Sender an Damenschuhsohlen heften, uns umschauen. Von den beiden Polizisten, die im Eingang unter moosgrünen Plaids vor der Witterung Schutz suchten...


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