Odyssee einer Frau

Jetzt auf DVD: der Fernsehmehrteiler »Wege übers Land«

  • Gunnar Decker
  • Lesedauer: ca. 6.0 Min.
Die junge Gertrud Habersaat (Ursula Karusseit, links – rechts Christa Lehmann als ihre Mutter) spürt bei ihrer Ankunft in den besetzten polnischen Gebieten instinktiv, dass dies ein Absturz ist. Es kann nicht gut werden, was so beginnt. Das weiß sie aus einem einfachen menschlichen Impuls heraus, jenem naiven Wissen von den Dingen, das ihr auch sagt, wann geerntet werden muss oder wann eine Kuh kalbt.
Die junge Gertrud Habersaat (Ursula Karusseit, links – rechts Christa Lehmann als ihre Mutter) spürt bei ihrer Ankunft in den besetzten polnischen Gebieten instinktiv, dass dies ein Absturz ist. Es kann nicht gut werden, was so beginnt. Das weiß sie aus einem einfachen menschlichen Impuls heraus, jenem naiven Wissen von den Dingen, das ihr auch sagt, wann geerntet werden muss oder wann eine Kuh kalbt.

Man wendet sich vom Irrtum zum Irrtum. Das ist die Wahrheit über jeden Lebensweg, dem es ernst ist mit dem Aufbrechen aus einem zu engen Herkommen – einer vermeintlichen Weite entgegen, bereit, sich der großen Aufgabe zu stellen. Am Ziel angekommen, muss man feststellen, dass man wieder ganz am Anfang steht. Das ist seit den Fahrten des Odysseus so geblieben, und als einzige Rechtfertigung für diese fragwürdige Unternehmung gilt nicht erst seit heute: Man hat etwas gesucht! Auch ich in Arkadien! – Das ist der alte Traum all derer, die, ihren Zipfel vom Glück mit aller Kraft festhaltend, nicht ahnen, dass es sich in ihren Händen längst in Unglück verwandelt hat.

Um nicht weniger als um eine solche Lebensfahrt, die der Gertrud Habersaat, geht es in Martin Eckermanns Verfilmung von Helmut Sakowskis Roman »Wege übers Land«. Dieser Film – vor allem die Folgen eins bis drei – ist ein Ereignis der Fernsehdramatik, von ...


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