Stadtrundfahrt mit Bildungscharakter
Klaus Wowereit informierte sich über die Potenziale von Marzahn-Hellersdorf
Seinen 8. Bezirksbesuch begann der Regierende Bürgermeister gestern im Norden von Marzahn, wo eine Realschule gerade in eine Sekundarschule umgewandelt wurde. Resümee der Diskussion: Irgendwann muss Schluss sein mit Schulreformen, die Lehrer brauchen auch wieder Zeit, die Reformen in den Schulalltag umzusetzen.
Dann ging es ins Gewerbegebiet in die Wolfener Straße. Dort entsteht mit dem CleanTech-Park das größte innerstädtische Gewerbegebiet für zukunftsweisende Technologien. »Seit 20 Monaten produziert die Inventux Technologies AG am Standort in der Wolfener Straße 23«, erklärte Vorstandsvorsitzender Volko Löwenstein. 100 neue Arbeitsplätze konnten geschaffen, der Umsatz verdreifacht werden. Löwenstein setzte sich für die Erweiterung des CleanTech-Parks ein, das sei notwendig, um in Berlin wettbewerbsfähig zu produzieren.
Der Wirtschaftsstadtrat von Marzahn–Hellersdorf, Christian Gräff (CDU), erläuterte, was in den kommenden zwei Jahren zwischen der Wolfener Straße und dem ehemaligen Klärwerk Falkenberg an der Hohenschönhauser Straße alles passieren wird. Jetzt werden rund 90 Hektar erschlossen, um weitere Industrieunternehmen anzusiedeln. »Wir haben uns auf Unternehmen konzentriert, die produzieren wollen«, erklärte Gräff. »Wir bauen ein reines Industriegebiet mit einer Kernzone, die auch ausreichend Abstand zur Umwelt und zu anderen Gewerbegebieten hat.« Der Bezirk wird die Infrastruktur wie Strom, Wasser, Straßenanschluss zur Verfügung stellen und auch noch ein Gründerzentrum bauen. »Wir wollen Möglichkeiten für Konferenzen bieten, es soll ein Anlaufpunkt für weitere Unternehmen werden«, so Gräff.
Das wichtigste aber ist für die Unternehmen, die nach Marzahn-Hellersdorf kommen, dass hier auch ausreichend Flächen für Erweiterungen zur Verfügung stehen. Im kommenden Frühjahr ist Baubeginn, möglichst Mitte 2012 soll der CleanTech-Park fertig sein. »Industrieentwicklung ist ein sehr wichtiges Thema für die Stadt Berlin«, sagte Wowereit nach einer Werksbesichtigung. Die Welt habe sich verändert, der Faktor Arbeitskraft sei heute nicht mehr der entscheidende Kostenfaktor. In Marzahn hat Wowereit ein hohes Potenzial an Arbeitskräften ausgemacht. Er verwies darauf, dass Berlin ein gutes Angebot an Fachkräften hat, auf das neue Unternehmen zurückgreifen können. Wowereit sieht darin auch einen Anreiz für die Unternehmen, wieder selbst ihren Nachwuchs an Fachkräften auszubilden. Denn inzwischen »gibt es bereits einen Konkurrenzkampf zwischen den Unternehmen um gut ausgebildete Facharbeiter«. Der Regierende Bürgermeister betonte, dass Berlin »durchaus konkurrenzfähig zu anderen Metropolen ist«.
Zum Abschluss seiner Rundreise besuchte Klaus Wowereit das Gründerzeitmuseum Mahlsdorf und überzeugte sich davon, dass dieses kulturelle Kleinod am Rande der Stadt in den vergangenen drei Jahren mit rund 800 000 Euro Fördermitteln wunderbar saniert wurde.
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